Unspektakulär intensiv

Ausdrucksstarker Indie-Rock vom Feinsten: die Kalifornier begeisterten im Nürnberger Hirsch
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Geigerin Anna Bulbrook und Bassist Noah Harmon duellierten sich beim Nürnberger Konzert von The Airborne Toxic Event – musikalisch, natürlich.
Hertlein Geigerin Anna Bulbrook und Bassist Noah Harmon duellierten sich beim Nürnberger Konzert von The Airborne Toxic Event – musikalisch, natürlich.

NÜRNBERG Gegen Ende der Show rumpelt eine rotzig freche, nach Country klingende Cover-Version von Bruce Springsteens „I'm on Fire“ durch den Nürnberger Hirsch, garniert mit „The Train kept a rollin'“ – und es gibt kein Halten mehr, auf der Bühne und im randvollen Konzert-Saal. Die Kalifornier „The Airborne Toxic Event“ (TATE) rockten mit dem neuen Album „All at once“ bei ihrer Nürnberg-Premiere den Klub.


Sanfte Töne voller Wehmut und Melancholie wechseln sich mit knackigen Riffs und harten Rhythmen ab. Dazu verleiht Anna Bulbrook den Liedern mit ihrer Geige klassische Züge – und bedient die romantische Sehnsuchtsplattform. Sie duelliert sich mit Bassist Noah Harmon, der schon mal mit einem Geigenbogen sein Instrument bearbeitet, während Daren Taylor am Schlagzeug wild drauf los poltert. Dann wieder ist er der Wegbegleiter durch sanftere Klangjuwelen, Hits und Ohrwürmer mit Mitsing-Effekt wie etwa „Sometimes around Midnight“ oder der Single? „All I ever wanted“.

Über allem steht Sänger und Entertainer Mikel Jollett, eine Mischung aus Billy Idol, Lou Reed, und Robbie Williams. Ausdrucksstark, lässig cool, nachdenklich – ein in sich gekehrter Poltergeist.
Hier gibt es keine überzogenen Posen, dafür Poesie, die in Knochen, Mark und Beine geht. Die rasante Fahrt zwischen Melancholie und heftigem Rock'n’Roll beherrschen TATE meisterlich, Jollett lässt die Gefühle frei, Anna verziert mit ihrer Violine die balladesk anmutenden Stücke mit Zuckerwatte. Und der Rest der Band schiebt druckvoll hinterher – die Fünf kommen schnell auf den Punkt. Ein unspektakuläres und doch bemerkenswertes Musik-Ereignis auf hohem Niveau.
So etwas Intensives hat der „Hirsch“ eine ganze Weile nicht mehr erlebt.

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