Unser Tiergarten wird zum Urwald-Paradies
Bis 2009 soll die Elefantenanlage neu gestaltet werden. Dafür müssen zwar einige Tierarten gehen, doch Chef Dag Encke will den Ruf des „schönsten Landschafts-Zoos in Deutschland“ ausbauen.
NÜRNBERG Ein Tiergarten ohne Elefanten? Das geht nicht. Nachdem das Elefantenhaus aber nicht mehr den Richtlinien entspricht und Yvonne, die letzte Nürnberger Elefantendame, bald nach Rostock umzieht, muss neu geplant werden. Tiergarten-Chef Dag Encke geht dabei in zwei Stufen vor. Bis 2009 soll die Elefantenanlage so umgebaut werden, dass wieder Dickhäuter gehalten werden können. Erst wenn die Delphin-Lagune 2011 eröffnet ist, will er die nächste Millionen-Baustelle angehen. Dann soll ein asiatischer Dschungel für Elefanten, Panzernashörner und Schabrackentapire entstehen.
Zunächst muss das Elefantenhaus sicher werden. „Die Wärter müssen die Tiere betreuen können, ohne sie berühren zu müssen“, so Encke. Das sei ohne großen Aufwand durch den Einbau von Gittergängen möglich. „Dann können wir zwei Jungbullen halten oder zwei Kühe, die keine Jungen bekommen.“ Doch Encke denkt weiter. Der Tiergarten müsse seinen Ruf als schönster Landschafts-Zoo Deutschlands ausbauen und stärken. In seinem Entwicklungskonzept will der Tiergarten-Chef deshalb die Lebensräume Wüste, Wasser und Wald betonen. „Hier haben wir unsere Stärken.“
Eidechsen auf dem Affenfelsen
Das Konzept sieht auch vor, dass einige Tierarten den Zoo verlassen. So wird es nur noch eine Zebra-Art geben. Auch die Bisons werden verschwinden. „Dadurch haben wir auf einmal Flächen, die wir weiterentwickeln können.“ Um dort beispielsweise den Elefanten-Dschungel zu bauen. Wo, das will Encke demnächst erarbeiten. „Wir müssen darauf achten, dass wir die Sichtachsen nicht zerstören.“ Was nicht einfach wird. Denn allein das neue Elefanten-Haus dürfte mehrere zehntausend Quadratmeter groß werden.
Auch die Tier-Präsentation soll interessanter werden. Vorbild ist das Buntmarder-Gehege, in dem mit Birken aus Sibirien, Sand und Wasser eine originalgetreue Landschaft nachgebildet wurde. „Die Besucher bleiben länger, als wenn sie auf den ersten Blick ein schlafendes Tier sehen“, so Encke. Nach diesem Konzept soll bald das Berberaffen-Gehege umgebaut werden. Die Affen ziehen zu den Mähnenspringern ins Freigehege. Die Affenfelsen am Eingang werden zum Lebensraum für Smaragd-Eidechsen, Schildkröten und europäische Ziesel. Die Besucher können auf Stegen deren Lebensraum hautnah erkunden. Getreu dem künftigen Zoo-Slogan: „Der Tiergarten: für kleine Entdecker und große Genießer.“ Und das Geld? Über höhere Eintrittspreise wie beim Bau der Delphin-Lagune wird das Konzept nicht finanziert werden können, so Tiergartenbürgermeister Horst Förther (SPD). „Das werden wir über den städtischen Haushalt abwickeln müssen.“
Zuchterfolg bei Kropfgazellen, grünes Licht für Lagune
Derweil haben die seltenen Kropfgazellen im Nürnberger Tiergarten Nachwuchs bekommen. „Wir sind sehr froh, dass es endlich geklappt hat“, sagte Tiergarten-Vize Helmut Mägdefrau bei der Vorstellung der zwei Jungtiere. Kropfgazellen seien anfällig für Krankheiten durch Parasiten. Der Bestand der scheuen Tiere sei deshalb stark gefährdet.
Beim Bürgerbegehren gegen die geplante Delphin-Lagune (Kosten: 24 Millionen Euro) ist die Luft raus. Die Stadträte lehnten gestern ab, ein Ratsbegehren einzuleiten. Das hatten ÖDP und Grüne gefordert. Auch die nötigen Unterschriften für ein Bürgerbegehen kamen bisher nicht zusammen – nur 8000 Nürnberger unterschrieben in 10 Jahren. Auch an der Delphin-Therapie wird festgehalten. Über 120 Behandlungen fanden bisher statt. Jetzt laufen Gespräche, dass die Kassen die Kosten (9 Tage 2500 Euro) übernehmen. Bis es soweit ist, können aber acht bis zehn Jahre ins Land gehen.
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