Unschuldig in U-Haft - aber Justiz lässt nicht locker

Der Lkw-Fahrer kam wegen eindeutiger Beweise frei, doch die Ankläger ermittelt weiter gegen ihn.
von  Abendzeitung
In seier Firma wurde Stephan Schober (li.) von den Kollegen herzlich empfangen.
In seier Firma wurde Stephan Schober (li.) von den Kollegen herzlich empfangen. © dpa

Der Lkw-Fahrer kam wegen eindeutiger Beweise frei, doch die Ankläger ermittelt weiter gegen ihn.

LICHTENFELS 25 Tage unschuldig in U-Haft – „das ist der Horror“, erklärte gestern der Monteur Stephan Schober (43), der als Zeuge wegen vermeintlicher Falschaussage zu einem Unfall eingesperrt worden war. Letzten Freitag wurde der bislang unbescholtene Bürger und Mitarbeiter der Spedition Kraus´ & Papst freigelassen, weil ihn ein Lackgutachten entlastete. Doch – es ist nicht zu fassen: Möglicherweise steht der Mann demnächst wieder vor Gericht – dieses Mal als Angeklagter!

Denn die Nürnberger Staatsanwaltschaft ist weiter überzeugt, dass er sie anlog, und zwar als Zeuge vor Gericht.

Der Hintergrund: Im April 2008 lieferten Schober und ein Fahrer eine Küche in Schwabach aus. Beim Einparken des Lkws soll – so der ursprüngliche Vorwurf – ein Opel Corsa gerammt worden sein. Schaden: 2500 Euro.

Dann sei der Lkw 20 Meter weitergefahren. Auf den Vorfall angesprochen, sagte der Beifahrer vor Ort: „Ich war da nicht im Wagen.“ Doch im Prozess erklärte er als Zeuge: „Ich saß im Führerhaus, habe nichts bemerkt.“ Was die Justiz weiter als Lüge wertet – und unterstellt, dass die zwei Männer es insgeheim für möglich hielten, dass sie den Pkw rammten. Die Sache soll deshalb jetzt umfangreich aufgeklärt werden, so Justizpressesprecher Andreas Quentin, obwohl die gefundenen Lackspuren am beschädigten Opel rot statt Lkw-grau waren. Mögliche Folgen für Schober bei einer Falschaussage: Keine Entschädigung für Haft 250 Euro) und Gehaltsausfall. cis

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