Uni-Professor: So will er Franken stärker machen

Manfred Miosga stellt Schwerpunkte für eine bessere Entwicklung der Metropolregion vor
NÜRNBERG Die Kluft im Freistaat wird größer. Die Stadt Nürnberg hat mit 8,5 Prozent Arbeitslosigkeit im Jahresschnitt die Rote Laterne. Auch bei der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit klafft eine Lücke. Um gegenzusteuern, muss Franken seine Potenziale heben. Manfred Miosga, Professor für Regionalentwicklung an der Uni Bayreuth, will Franken stärker machen. Mit den mittelfränkischen SPD-Abgeordneten hat er ein Programm für eine gerechtere Landesentwicklung zusammengestellt:
Ein öffentlich geförderter Arbeitsmarkt soll Hartz IV-Empfänger in neue Jobs bringen. Bildungsangebote sollen verhindern, dass Jugendliche ohne Ausbildung ins soziale Netz fallen. Vor allem in Nürnberg sei das hilfreich. Hier leben über die Hälfte aller HartzIV-Haushalte Mittelfrankens. Allerdings, so Misoga, lösen solche Programme alleine keine Probleme. „Das muss mit anderen Maßnahmen vernetzt werden, die die Region stärken.“
So müssen die Potenziale für den Tourismus besser gefördert werden, damit der zum Job-Motor wird. Schwerpunkte: Rad-, Gesundheits- und Kulturtourismus sowie eine gemeinsame Vermarktung. Die Qualität der Gaststätten und Hotels im fränkischen Seenland müssen nach einem Standard verbessert werden.
Mit dem neuen S-Bahn-Netz wurde der Nahverkehr in der Region zwar schon besser. Trotzdem muss die Infrastruktur weiter ausgebaut werden – etwas mit Buslinien, die besser auf die S-Bahn abgestimmt sind. Aber auch der Ausbau der Autobahn A6 und der Bau des kreuzungsfreien Frankenschnellwegs sind zur Stärkung der Region nötig.
Auch Mittelfrankens Stärken als Region für erneuerbare Energien und Umweltschutz müssen gefördert werden. Ausgangspunkt können die Solarinitiativen in Fürth und Erlangen sein sowie die Biogaserzeuger im Westen des Bezirks. Allerdings: Es dürfen dafür keine Mais-Monokulturen entstehen. Das Knoblauchsland könne zum bayernweiten Kompetenzzentrum für Gemüsebau und Saatgut-Zucht mit einem entsprechenden Forschungsinstitut werden.
Überhaupt Forschung und Bildung: Die Ohm-Hochschule in Nürnberg müsse schnell zur Technischen Universität ausgebaut werden. Ein Forschungs-Institut für Tourismus und eines für Kunststoffwissenschaften würden den Süden Mittelfrankens aufwerten. Die bestehenden Hochschulen müssen weiter ausgebaut werden.
Die SPD-Abgeordneten wollen nun erreichen, dass die Staatsregierung ihre Fördergelder entsprechend vergibt. mir