Unheimliche Orte: Oberbayern zum Gruseln

Obacht, Gänsehaut-Gefahr! 33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte ganz in der Nähe stellt diese Neuerscheinung über schaurig-schöne Ausflugsziele für Mutige vor.
Ruth Schormann
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Die Burgruine Werdenfels zwischen Garmisch und Farchant - hier sind vor ein paar Hundert Jahren Todesurteile gesprochen worden.
Die Burgruine Werdenfels zwischen Garmisch und Farchant - hier sind vor ein paar Hundert Jahren Todesurteile gesprochen worden. © shutterstock/Bavarian Airpictures

Wer den Ortsnamen "Hinterkaifeck" hört, dem läuft vermutlich sogleich ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Der Bauernhof, auf dem sich 1922 ein bis heute unaufgeklärter Sechsfachmord ereignete, ist einer der 33 "Lost & Dark Places", die die Reisejournalistinnen Anne Dreesbach und Laura Bachmann für ihren gleichnamigen Gruselwanderführer besucht und beschrieben haben.

"Lost and Dark Places Oberbayern" (160 S., 200 Abbildungen; 19,99 Euro) ist kürzlich bei Bruckmann erschienen
"Lost and Dark Places Oberbayern" (160 S., 200 Abbildungen; 19,99 Euro) ist kürzlich bei Bruckmann erschienen © Bruckmann

Es dreht sich alles um Ausflugsziele in Oberbayern (und drei in angrenzenden Regierungsbezirken), die besonders schaurig daherkommen. Die beiden haben sich in Ruinen herumgetrieben, sind Legenden über versunkene Schätze nachgegangen oder haben angeblich magische Orte besucht.

Wer beim nächsten Wanderausflug nicht nur wegen der Anstrengung schwitzen und nicht nur wegen eines Windhauchs ein bisserl frösteln möchte, findet in dem Buch spannende Ziele - und sei es auch nur für eine gedankliche Gruseltour beim Lesen.

Die AZ stellt drei davon vor - und die Autorinnen geben Tipps, was "Geisterjäger" beachten sollten.

Hexenprozesse auf Burg Werdenfels

Hexenprozesse - davon hat wohl jeder schon einmal gehört. Doch wo fanden sie statt? Wo wurden die Todesurteile gegen die unbescholtenen Frauen vollstreckt? Ein Ort solchen Grauens ist die Burg Werdenfels gewesen, schreiben die Autorinnen. Der Burgverwalter Caspar Poißl soll ein recht Hexerei-Gläubiger gewesen sein. Und so verbrannten demnach an sogenannten Malefizrechtstagen etliche Menschen wegen angeblicher Schwarzer Magie auf der Burg, die doch so malerisch vor dem Wettersteingebirge daliegt, in den Jahren 1589 bis 1591.


Sprengstofffabrik in Bobingen

Die alte Sprengstofffabrik Fasan in Bobingen.
Die alte Sprengstofffabrik Fasan in Bobingen. © Markus Schaumlöffel

Grusel kennt keine Grenzen - und so finden sich drei der 33 "Lost Places", die Anne Dreesbach und Laura Bachmann besucht haben, in Niederbayern und Schwaben. Darunter ist die alte Sprengstofffabrik Fasan in Bobingen. In den versteckten Bunkern im Wald sind den Autorinnen zufolge im Zweiten Weltkrieg hochgefährliche Sprengstoffe wie Hexogen hergestellt worden. Auch russische Zwangsarbeiter mussten hier schuften. In den 50er Jahren war die Fabrik dann wieder, wie ursprünglich, Produktionsstätte für Kunstseide, sogar ein Tanzlokal habe es in einem der Bunker gegeben. Die Überreste von Fasan II (so der Deckname des Werks) kann man noch besichtigen.


Altes Wiedemann-Sanatorium am Starnberger See

Das ehemalige Wiedemann-Sanatorium in Münsing am Starnberger See. Vom einstigen Glamour und Glanz ist hier wirklich kaum noch etwas zu sehen.
Das ehemalige Wiedemann-Sanatorium in Münsing am Starnberger See. Vom einstigen Glamour und Glanz ist hier wirklich kaum noch etwas zu sehen. © Ralf Schüngel

Früher hui, heute pfui - so lässt sich das ehemalige Wiedemann-Sanatorium in Münsing am Starnberger See beschreiben. Einst eine Promi-Klinik, in der sich Harald Juhnke, Inge Meysel und Rudolph Moshammer zur Frischzellenkur einfanden, vergammelt das schicke Anwesen seit Jahrzehnten - vielleicht geistern die Berühmtheiten hier ja gar durch die Gänge? Der morbide Charme einer alten Klinik zieht auch "Lost Places"-Kenner an.

Aufnahmen auf YouTube belegen, dass sich so manche unerlaubt Zutritt in die verfallene Klinik verschafft haben - Pelzmäntel hängen da noch an Garderobenhaken, Teekannen stehen auf Küchenzeilen, doch auch die eine oder andere Ruinenparty hat hier so manche Spur hinterlassen, wie auf den Bildern zu sehen ist.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Nun, von innen ist eine Besichtigung also legal nicht erlaubt, der Zutritt ist verboten und wird von einem Sicherheitsdienst bewacht. Doch auch der Anblick von außen ist gruselig genug. Seit 2008 steht die ehemalige Promi-Klinik leer und wer sich dort umsieht, bekommt einen imposanten Eindruck davon, wie sich die Natur Raum zurückerkämpft. Berichten zufolge soll auf dem Areal ein Seniorenheim entstehen. Bislang tut sich nichts.


Was Geisterwanderer wissen sollten

Der Alatsee im Allgäu wird auch der Blutsee genannt. Warum, erfahren Leser in Kapitel 28.
Der Alatsee im Allgäu wird auch der Blutsee genannt. Warum, erfahren Leser in Kapitel 28. © Fabian Zocher

Verlassene Orte, die im Privatbesitz sind, darf man nicht betreten - eh klar. Für alle anderen Orte gilt, wie die Autorinnen schreiben: "Nehmen Sie nichts mit, lassen Sie nichts da." Außerdem sollten Besucher vorsichtig sein: "Marodes Holz, verrostete Geländer, einsturzgefährdete Decken, lockere Böden (teilweise befinden sich noch Kellergeschosse darunter), eingeschlagene Fenster" zählen die Reporterinnen als mögliche Gefahrenquellen auf. Als Kleidung empfehlen sie Wanderausrüstung, eine Taschenlampe und Proviant mitzunehmen. Auch ein Handy schadet nicht, sollte doch etwas passieren. Kurzum, sie mahnen: "Gehen Sie respektvoll mit dem Ort um - sei es eine Kultstätte im tiefsten Wald, eine baufällige Ruine oder eine prachtvolle Kirche."

Dass solche Tipps nicht alle "Lost Places"-Fans beherzigen, zeigen leider diverse Videos im Internet.


"Lost and Dark Places Oberbayern" (160 S., 200 Abbildungen; 19,99 €) ist kürzlich bei Bruckmann erschienen.

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