Unfallstatistik 2020: Corona macht Bayerns Straßen sicherer

In Bayern gibt es so wenige Verkehrstote wie noch nie, dafür mehr Radlunfälle. Was die Statistik für 2020 außerdem zeigt.
von  Leonie Fuchs
"Zu schnelles Fahren ist immer noch die Hauptunfallursache für tödliche Verkehrsunfälle", fasste Herrmann zusammen.
"Zu schnelles Fahren ist immer noch die Hauptunfallursache für tödliche Verkehrsunfälle", fasste Herrmann zusammen. © Petra Schramek

München - Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat am Donnerstag die Unfallstatistik 2020 vorgestellt. Die Bilanz: Durch die Pandemie kam es zu einem geringeren Verkehrsaufkommen und dadurch zu weniger Verkehrstoten.

Bayern: 484 Tote bei Verkehrsunfällen im Jahr 2020

Insgesamt kamen 2020 bei Verkehrsunfällen auf Bayerns Straßen 484 Menschen ums Leben, 57 Unfallopfer weniger als 2019. "Das ist der niedrigste Stand der Zahl der Verkehrstoten seit Beginn der Unfallaufzeichungen vor mehr als 65 Jahren," sagte der Innenminister bei der Vorstellung. Das sei zum größten Teil auf die Corona-Beschränkungen zurückzuführen, so Herrmann.

Die bayerische Polizei habe insgesamt 345.411 Verkehrsunfälle verzeichnet, 17 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Weniger Autounfälle, mehr Radl-Crashs

Besorgt zeigte sich der Minister über die gestiegene Zahl der Radunfälle: "Bedauerlicherweise ist die Zahl der Radunfälle um 9,6 Prozent auf 19 212 und die Zahl der verletzten Radfahrer um 11,1 Prozent auf 18.006 gestiegen." Mehr als die Hälfte der Unfälle seien dabei selbst verursacht worden, etwa durch Alkoholeinfluss oder "Geisterradeln entgegen der Fahrtrichtung". Pandemiebedingt waren folglich mehr Radfahrer auf Drahteseln unterwegs, insgesamt hat es dabei jedoch weniger Tote gegeben (minus 11,7 Prozent auf 68). 357 Unfälle sind übrigens mit E-Scootern entstanden.

Mehr Kontrollen von Radl-Rowdies

"Wir werden 2021 weiterhin hart daran arbeiten, die Verkehrssicherheit auf Bayerns Straßen zu erhöhen", kündigte Herrmann an. Im Zuge dessen sei es besonders wichtig, den Radverkehr sicherer zu machen. "Dazu gehören auch verstärkte Kontrollen - vor allem von Radl-Rowdies, aber auch von Autofahrern, die keine Rücksicht auf Radler nehmen."

Unfälle mit dem Motorrad in Bayern: Zahle steigt um fast 8 Prozent

Ebenso zugenommen hat die Zahl der Motorradunfälle (um 7,8 Prozent), 127 verunglückten dabei tödlich - 11,4 Prozent mehr als im vergangenen Jahr 2020. "Das bereitet mir große Sorge", sagte der Innenminister. "Rund jeder vierte getötete Verkehrsteilnehmer war mit dem Motorrad unterwegs", verdeutliche Herrmann und sagte zudem: "Das ist mehr als bedenklich."

Raser lassen sich laut Herrmann von der Corona-Pandemie offenbar nicht einbremsen, eher im Gegenteil: Die Zahl der bei Geschwindigkeitsunfällen getöteten Personen stieg auf 147 (2019: 141). Somit würden 31 Prozent aller Verkehrsunfälle auf zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sein. Zwei Drittel der Verunglückten starben wegen zu hoher Geschwindigkeit bei Unfällen auf den Landstraßen.

Raser gefährden andere: Hauptunfallursache für tödliche Unfälle

"Zu schnelles Fahren ist immer noch die Hauptunfallursache für tödliche Verkehrsunfälle", fasste Herrmann zusammen. Die bayerische Polizei werde verstärkt Tempolimits kontrollieren. Entsprechende Anzeigen wurden letztes Jahr 320 032 erstattet.

Positiv ist nach Herrmann, dass sowohl die Zahl der Verkehrsunfälle mit Lastwägen (um 19,1 Prozent auf 14.127), als auch die Zahl der Verkehrsunfälle, an denen Kinder beteiligt waren (um 10,3 Prozent auf 3.095) gesunken ist.

Nicht nur hier machte sich die Pandemie bemerkbar: Wohl aufgrund des Homeschoolings kam es auch zu einem deutlichen Rückgang der Schulwegunfälle um 36,7 Prozent auf 411.

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