Unesco-Siegel: So stehen Nürnbergs Chancen
NÜRNBERG Ab dem 20. November 1945 blickte die Welt 218 Tage lang nach Nürnberg: Im Sitzungssaal 600 des Justizpalastes an der Fürther Straße saßen die Nazi-Schergen vor Gericht. Heute, 65 Jahre später, gibt es an diesem historischen Ort das „Memorium“ – ein Museum, das an die Nürnberger Prozesse erinnert, die Weltgeschichte schrieben.
Mit dem Gerichtssaal geht die Stadt Nürnberg nun ins Rennen um den Weltkulturerbe-Status. „Unsere Chancen stehen ganz gut“, sagte der Bundestagsabgeordnete Michael Frieser (CSU) am Montag beim Rundgang. Im Herbst entscheidet sich, welche zwei Kandidaten der Freistaat dem Bund vorschlägt. Denn neben Nürnberg buhlen auch andere bayerische Gemeinden um den begehrten Weltkulturerbe-Titel! Trotz harter Konkurrenz aus Bayreuth, Passau, Rothenburg und Neuschwanstein spricht viel für Nürnberg: „Unsere Idee ist einzigartig. Wir wollen uns als Stadt der Menschenrechte präsentieren“, erklärte Frieser. Nürnberg sei als Geburtsort des internationalen Völkerstrafrechts der perfekte Kandidat für das Welterbe.
Doch der Weg bis dahin ist lang: Bereits Ende letzten Jahres wurde die Kandidatur des Memoriums im Stadtrat einstimmig beschlossen. Im nächsten Schritt muss Bayerns Staatsregierung unter allen Vorschlägen zwei geeignete bayerische Kandidaten auswählen und an die Bundesregierung weiterleiten. Dort treffen die Aspiranten aller Bundesländer zusammen. Bis zur endgültigen Titelvergabe durch die Unesco dauert es nochmal einige Jahre. Denn zuerst müssen einige Kandidaten aus anderen Bundesländern abgearbeitet werden – die Liste geht bis 2016. Erst ab 2017 werden wieder neue Kandidaten gesucht.
Das Memorium als Weltkulturerbe hätte nicht nur internationales Ansehen zur Folge, sondern verspricht auch viele zusätzliche Touristen.
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