Unbekannter trennt Kater die Beine ab

Die Besitzerin findet Kater Toni morgens mit verstümmelten Hinterläufen vor ihrer Haustür. Für das sterbende Tier kommt jede Hilfe zu spät.
Puchheim-Ort - Heidi K. wird den schrecklichen Anblick nie mehr vergessen: An einem Montagmorgen im Mai macht sich die Bankangestellte aus Puchheim auf den Weg zur Arbeit. Sie öffnet die Haustür – und findet ihren rot-weiß-getigerten Kater sterbend auf der Schwelle. Die Hinterbeine des Tieres sind verstümmelt, Pfoten und Unterschenkel abgetrennt.
Heidi K. glaubt, dass ein Katzenhasser ihren Toni so zugerichtet hat. Sie hat lange gezögert, den Fall anzuzeigen - aus Angst, der unbekannte Tierquäler könnte sich rächen und einer ihrer drei anderen Katzen etwas antun. Jetzt ist die 42-Jährige trotzdem zur Polizei gegangen, „weil ich in der Nachbarschaft immer mehr rote Katzen sehe, denen der Schwanz fehlt oder ein Fuß“.
Laut seiner Besitzerin war es nicht das erste Mal, dass Toni misshandelt wurde. Zuletzt sei er mit einem verletzten Auge nach Hause gekommen. „Jemand hatte eine Zigarette darin ausgedrückt. Im verbrannten Fell hing noch Asche“, erzählt Heidi K. Damals verlor Toni seine Sehkraft, kam aber mit dem Leben davon. Diesmal war keine Rettung möglich.
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„Als wir ihn gefunden haben, bin ich sofort in die Tierklinik gefahren. Aber die Ärzte konnten nichts mehr für unseren Toni tun. Sie mussten ihn einschläfern.“ Die zweifache Mutter ist den Tränen nah. „Der Toni war so ein Lieber, so ein Verschmuster, der in niemandem etwas Böses gesehen hat.“ Womöglich wurde ihm diese Zutraulichkeit zum Verhängnis.
„Anfangs war nicht ganz klar, ob er sich vielleicht bei einem Unfall verletzt hat, also eventuell in eine Mähmaschine geraten ist.“ Doch daran glaubt Heidi K. heute nicht mehr: „Wir haben ihn abends um 21.30 Uhr raus gelassen und morgens lag er vor unserer Tür. Wer drischt oder häckselt denn mitten in der Nacht?“ Zudem hält es die Tierfreundin für unmöglich, dass der schwer verletzte Kater sich selbst bis vor ihre Haustür geschleppt hat. „Dann hätte man doch eine Blutspur sehen müssen“, sagt sie. „Deshalb bin ich davon überzeugt, dass er ganz gezielt abgelegt wurde – von einem Katzenhasser oder einen Vogelfreund.“
Beim Spazierengehen hat Heidi K. In der Nachbarschaft drei weitere rot-weiße Katzen entdeckt, denen Extremitäten fehlen. Was den Tieren zugestoßen ist, konnte sie bislang nicht in Erfahrung bringen. Doch viele Anwohner lassen ihre Lieblinge nun aus Angst nicht mehr nach draußen. „Das ist zwar nicht gerade zum Wohle der Tiere. Aber wir leben hier in ständiger Angst“, sagt Heidi K. Deshalb ist sie schließlich doch zur Polizei gegangen. Leider viel zu spät, sagen die Ermittler.
Hinweise nimmter der Tierschutzverein München unter 089 / 921 000 21 entgegen.