Umweltverbände präsentieren Aktionsplan Wilderei

Regensburg - Einen Tag vor dem Prozess gegen einen mutmaßlichen Luchs-Wilderer in Cham rufen drei Naturschutzverbände die Staatsregierung zu einem konsequenten Kampf gegen Wilderei auf.
Der Bayerische Jagdverband (BJV), der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und der WWF Deutschland haben am Mittwoch in Regensburg eine Erklärung gegen Wilderei und Artenschutzkriminalität unterzeichnet. Nach der sollten Artenschutzdelikte in Bayern zentral dokumentiert und veröffentlicht werden. "Die illegale Tötung streng geschützter Wildtiere ist kein Kavaliersdelikt", schreiben die Verbände.
Verbände für Jagdwilderei-Datei beim Landeskriminalamt
Um solche Straftaten konsequent verfolgen zu können, müssten die Behörden Haushaltsbudgets und Mitarbeiterkapazitäten schaffen. Zu diesem "Aktionsplan Wilderei" gehört den Unterzeichnern zufolge eine Jagdwilderei-Datei beim Landeskriminalamt. Außerdem fordern die Verbände, das Thema Artenschutzkriminalität stärker in die Aus- und Weiterbildung von Polizei- und Justizbeamten einzubinden.
Es sei ein eindeutiges Signal von Innen- und Justizministerium erforderlich, "damit Wilderei immer als gravierendes Problem mit entsprechendem Handlungsdruck wahrgenommen wird". Auch die Bevölkerung stehe in der Verantwortung: Wilderei dürfe nicht schweigend akzeptiert werden. Am Donnerstag muss sich vor dem Amtsgericht Cham ein Jäger verantworten, der in seinem Revier einen streng geschützten Luchs gefangen und erschossen haben soll.
Wilderei: Verbände wollen neuen Impuls setzen
Nur einen Tag vor Prozessauftakt wolle man beim Thema Wilderei mit dem gemeinsamen Papier einen neuen Impuls in Bayern setzen, betonen BJV, LBV und WWF in einer gemeinsamen Presseerklärung.
"Die gesellschaftliche Einschätzung von Wilderei-Delikten hat sich unter den Vorzeichen des weltweiten Artensterbens gewandelt. Darum ist es umso wichtiger, dass Ermittlungen endlich auch zu Prozessen und gegebenenfalls auch zu Verurteilungen von Tätern führen", sagte Eric Imm, Referent für Naturschutz beim Bayerischen Jagdverband.
"Wilderei ist nicht nur ein Problem für Länder mit exotischen Tieren"
Und für Dr. Diana Pretzell, Leiterin Biodiversitätspolitiken beim WWF Deutschland gilt: "Wilderei ist nicht nur ein Problem für Länder mit exotischen Tieren. Auch vor unserer Haustür wird gewildert. Wolf, Luchs, Fischotter, Biber und Greifvögel leben gefährlich in Deutschland, denn Wilderei gehört zu den häufigsten nicht natürlichen Todesursachen. Die Aufklärungsrate von Wilderei-Fällen ist zu gering, die Datenlage schlecht."
Haustier gesucht? Die Neuen im Tierheim München