Umweltminister Glauber: Höhere Preise für Fleisch nötig
München (dpa/lby) - Für bessere Arbeits- und Gesundheitsbedingungen in der Fleischindustrie müssen nach Ansicht von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber auch die Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. "Wir werden auch bereit sein müssen, an der Ladentheke, an der Kasse, einen höheren Preis für die Wertschöpfung zu zahlen", sagte der Politiker der Freien Wähler am Montag im Interview des Bayerischen Rundfunks ("Bayern 2, radioWelt am Morgen").
Glauber mahnte: "Wenn man sieht, was wir jeden Tag an Werbung ins Haus bekommen und die Produkte immer günstiger werden, muss man sich vor Augen halten, wie sind die Produktionsbedingungen, wenn Produkte immer günstiger, günstiger und noch günstiger werden?" Der Minister betonte, er unterstütze den Vorstoß auf Bundesebene, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten in der Fleischindustrie zu verbessern. "Aus meiner Sicht ist es dringend notwendig, hier wirklich Standards, Kontrollen und aber auch Vertragssituationen zu schaffen, damit wir diese Form der Arbeitsbedingungen nicht mehr haben."
In einer Fleischfabrik des Marktführers Tönnies im westfälischen Rheda-Wiedenbrück waren mehr als 1300 Arbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Produktion wurde für 14 Tage gestoppt. Der Fall hatte die Debatte um die Bedingungen in der Schlachtindustrie angeheizt.