Umstrittene Isentalautobahn fast fertig

Eine Autobahn durchs wildromantische Isental - das hat die Umweltschützer und Anwohner auf die Barrikaden getrieben. Sie haben verloren. Nach Jahrzehnten geht das heftig umstrittene Projekt im Südosten Bayerns nun auf die Zielgerade.
dpa |
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Ein Schild mit der Aufschrift "Neubau A94 Pastetten - Heldenstein bis Okt. 2019" steht an der Autobahnbaustelle. Foto: Matthias Balk/Archivbild
dpa Ein Schild mit der Aufschrift "Neubau A94 Pastetten - Heldenstein bis Okt. 2019" steht an der Autobahnbaustelle. Foto: Matthias Balk/Archivbild

München (dpa/lby) - Die nach wie vor umstrittene Isentalautobahn von München ins bayerische Chemiedreieck rund um Altötting wird früher fertig als geplant. Die 33 Kilometer lange und rund 440 Millionen Euro teure Strecke von Pastetten über Dorfen nach Heldenstein soll Ende September eröffnet werden, geplant war ursprüngliche Ende Oktober. "Bayerns Bauverwaltung hat alles dafür getan, dass die Baustelle schnell voran geht", teilte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums am Freitag mit. Der Bayerische Rundfunk hatte zuerst darüber berichtet.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wollen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und sein bayerischer Kollege Hans Reichhart (beide CSU) das Autobahnstück am 30. September eröffnen.

Jahrzehntelang hatten Naturschützer und Anwohner gegen die Trasse durch das landschaftlich reizvolle Flusstal der Isen gekämpft. Nicht zuletzt der Kabarettist Gerhard Polt und die Biermösl Blosn traten dort seinerzeit bei Protestveranstaltungen unter freiem Himmel auf. Gegner hatten auch die hohen Kosten kritisiert. Das rund 440 Millionen Euro teure Projekt wurde in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) verwirklicht. Bau und Betrieb der Autobahn wurden damit für einen begrenzten Zeitraum einem Unternehmen übertragen.

Der Landesvorsitzende des Bundes Naturschutz, Richard Mergner, sagte: "Eines der naturzerstörendsten und flächenfressendsten Vorhaben, das mit Hunderten Millionen Steuergeldern finanziert worden ist, findet seinen Abschluss. Es ist in Zeiten der Klimakrise und des Artensterbens ein Beispiel für die verfehlte Verkehrspolitik der Staats- und Bundesregierung." Ähnlich äußerte sich Markus Büchler von den Landtags-Grünen: "Während die umstrittene Autobahn mit allem Nachdruck vorangetrieben wurde, warten wir bis heute auf den überfälligen Ausbau der Bahn München-Mühldorf-Freilassing. Wir müssen den Klimaschutz ernst nehmen und endlich den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel voranbringen. Schließlich erwarten die meisten Menschen endlich Alternativen zum täglichen Stehen im Stau."

Die Isentalautobahn ist Teil der Autobahn 94. Diese soll auf 150 Kilometern Südostbayern besser an München anschließen und die Verbindung nach Österreich und in die Länder Südosteuropas verbessern. Das fast fertige Autobahnstück im Isental mit 4 Großbrücken, 24 mittelgroßen und 29 kleineren Brücken entlastet die unfallträchtige und von Lastwagen stark befahrene Bundesstraße 12 von München Richtung Passau. Bürgerinitiativen hatten vorgeschlagen, statt eines Neubaus durchs Isental lieber die B12 zur Autobahn auszubauen.

Die rund 40 Kilometer lange Trasse durchs Isental ist in drei Abschnitte unterteilt. Auf dem westlichsten von Forstinning nach Pastetten rollen schon seit fast zehn Jahren Autos und Laster. Lediglich die Abschnitte von Pastetten nach Dorfen und von dort weiter nach Heldenstein beschäftigten jahrelang Behörden und Gerichte.

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