Umgebaute Dekopistolen verkauft: Student vor Gericht
Schweinfurt - Geständnis zum Prozessauftakt: Ein Mechatronik-Student an der Schweinfurter Fachhochschule hat zugegeben, dass er jahrelang Dekowaffen zu funktionsfähigen Pistolen umgebaut und europaweit verkauft hat.
„Es war auch ein Nervenkitzel dabei und ein angenehmer Ausgleich zum Lernen“, sagte der 26-jährige Unterfranke gestern vor dem Landgericht Schweinfurt. Vor seinen Kommilitonen soll er damit geprahlt haben, wie leicht es doch sei, eine Schreckschusspistole zu einer scharfen Waffe umzubauen.
Der Anklage zufolge hatte der Mann seit 2013 Waffen im Wert von rund 20 000 Euro gebaut und über das sogenannte Darknet – also in verschlüsselten Bereichen des Internets – in viele Länder verkauft.
Die meisten Aufträge habe er aus Großbritannien erhalten, sagte der Angeklagte weiter. Vor allem in England machte der Waffennarr großen Reibach: Die Engländer hätten nämlich am besten gezahlt – bis zu 2500 Euro für eine zur scharfen Waffe umgebaute Maschinenpistole.
Außerdem verkaufte er mehrere Tausend Schuss Munition an seine Abnehmer in England, Irland, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland. Häufig ließ er sich mit Bitcoins bezahlen, eine im Internet genutzte digitale Währung.
Der Angeklagte war vom SEK in der Hochschule festgenommen worden
Ins Rollen gekommen war der lukrative Verkauf der illegalen Waffen, weil er selbst gern auf Scheiben schießt und sich dafür die Deko-Waffen zu scharfen Pistolen umgebaut hat. Der Angeklagte hat allerdings noch nicht einmal eine Waffenbesitzkarte.
Er ist wegen des Verstoßes gegen das Waffen- und das Kriegswaffenkontrollgesetz in 20 Fällen angeklagt. Vor einem Jahr war der Student in der Hochschule bei einem Einsatz von einem Polizei-Spezialeinsatzkommando (SEK) festgenommen worden. Vor Gericht stehen auch zwei Bekannte des Angeklagten, die Munition an ihn verkauft haben sollen. Der Prozess dauert an.
Lesen Sie hier: Amok-Fehlalarm in München Waffen-Attrappe löst Polizei-Großeinsatz aus
- Themen: