Umfrage: Bürger zweifeln an Rückkehr der CSU zu alter Stärke

Berlin - Die Mehrheit der Bürger traut es dem neuen CSU-Vorsitzenden Markus Söder nicht zu, dass er seine Partei wieder zu alter Stärke führen kann. In einer Emnid-Umfrage für die "Bild am Sonntag" äußerten sich 57 Prozent entsprechend. 21 Prozent der 501 Befragten trauten Söder einen Wiederaufschwung der CSU zu.
Bei der Landtagswahl im Herbst hatte die Partei des bayerischen Ministerpräsidenten nur gut 37 Prozent der Stimmen errungen - von einstigen Werten weit über 40 Prozent bis hin zu 50 oder gar 60 Prozent ist sie damit weit entfernt. Am Samstag hatte Söder von seinem Vorgänger Horst Seehofer auch das Amt des Parteichefs übernommen. Auf einem Parteitag in München erhielt er 87,4 Prozent der Stimmen, blieb damit aber hinter den Erwartungen vieler Parteifreunde zurück.
Auf dem Parteitag - und am Abend auch noch einmal im ZDF - rief er zu neuer Sachlichkeit auf. "Eigentlich stelle ich mir so ein bisschen "Profil mit Stil" vor. Das heißt: natürlich bayerische Interessen, Interessen der CSU klar machen, wahr machen, aber zu zeigen, dass man das in einem bürgerlichen Umgangston machen kann", sagte er im "heute Journal". "Mit inhaltlich konstruktiver Arbeit gewinnt man Ansehen der Regierung und am Ende auch Akzeptanz der Partei."
Gemeinsam mit der neuen CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer sandte er vom Parteitag auch ein Signal neuer Einigkeit der beiden Schwesterparteien, nach Jahren teils heftiger Streitigkeiten. Söder kündigte an, die CSU breiter aufzustellen. Bis zum Herbst soll es eine Parteireform geben, um die CSU moderner, jünger, weiblicher und dynamischer werden zu lassen. In der politischen Auseinandersetzung konzentrierte sich der neuen Parteichef besonders auf die AfD.