Umfrage: Abschwung-Stimmung unter Finanzvorständen

Unter den Finanzchefs großer deutscher Firmen macht sich nach einer neuen Umfrage Abschwung-Stimmung breit. Die Mehrheit von 170 befragten Finanzvorständen erwartet für die kommenden zwölf Monate eine Verschlechterung der Konjunktur, ein knappes Drittel sogar eine Rezession.
von  dpa

München - Unter den Finanzchefs großer deutscher Firmen macht sich nach einer neuen Umfrage Abschwung-Stimmung breit. Die Mehrheit von 170 befragten Finanzvorständen erwartet für die kommenden zwölf Monate eine Verschlechterung der Konjunktur, ein knappes Drittel sogar eine Rezession. Das hat eine am Dienstag von der Unternehmensberatung Deloitte in München veröffentlichte Befragung der Manager ergeben. Die Folge: Weniger Unternehmen planen Investitionen und Neueinstellungen. Und gut 40 Prozent der befragten Vorstände sagten, dass sie im Krisenfall das Personal reduzieren wollten.

Abschwung bedeutet schwächeres Wachstum, eine Rezession einen realen Rückgang der Wirtschaftsleistung über mindestens zwei Quartale. "Die Unternehmen spüren, dass die deutsche Wirtschaft vor einer Wende stehen könnte", sagte Deloitte-Chefökonom Alexander Börsch. Der Konjunkturpessimismus ist aber nicht auf deutsche Finanzvorstände beschränkt. Deloitte befragte europaweit 1400 Manager, das Bild im restlichen Europa war ähnlich - wobei britische Finanzchefs mit besonders trüben Erwartungen hervorstachen.

Aktuell beurteilen die befragten deutschen Vorstände die Lage aber nach wie vor als sehr gut. Für die Zukunft pessimistisch sind aber laut Umfrage vor allem vom Export abhängige Branchen wie Auto- und Chemieindustrie. Jeweils mehr als 80 Prozent erwarten ein weiteres Erstarken von Protektionisten und Populisten in der Politik, jeweils mehr als die Hälfte einen Brexit ohne Abkommen und eine neue Eurokrise. Als größtes aktuelles Risiko für die eigenen Unternehmen sehen mehr als 60 Prozent der Manager nach wie vor fehlende Fachkräfte.

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