Ultraschall rettet wertvolle Fresken

Der Kaisersaal der Residenz in Würzburg wird nach zweieinhalb Jahren Restaurierung eröffnet.
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Die Würzburger Residenz gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Erbaut hat sie Balthasar Neumann. Die wertvollen Fresken im Inneren stammen von dem venezianischen Maler Giovanni Battista Tiepolo.
dpa 2 Die Würzburger Residenz gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Erbaut hat sie Balthasar Neumann. Die wertvollen Fresken im Inneren stammen von dem venezianischen Maler Giovanni Battista Tiepolo.
Zweieinhalb Jahre war der Kaisersaal eingerüstet.
dpa 2 Zweieinhalb Jahre war der Kaisersaal eingerüstet.

Der Kaisersaal der Residenz in Würzburg wird nach zweieinhalb Jahren Restaurierung eröffnet.

WÜRZBURG Salze haben sich in die einmaligen Fresken von Maler Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770) gefressen, Wasser und eine hohe Luftfeuchtigkeit setzten den Stuckaturen zu: 15 Restauratoren mussten in den vergangenen zweieinhalb Jahren viel Geduld und meisterhaftes Geschick beweisen, um dem prächtigen Kaisersaal der Würzburger Residenz neuen Glanz zu verleihen. Eine Sisyphusarbeit unter anderem mit Mikromeißeln und Ultraschallgeräten, von deren Ergebnis sich die Besucher des UNESCO-Weltkulturerbes von Mittwoch an überzeugen können. Dann wird der für 2,6 Millionen Euro restaurierte Saal gemeinsam mit Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) wiedereröffnet.

Bevor der Venezianer Tiepolo 1751 und seine Söhne die Pinsel in die Hand nahmen, zeigte der damals noch unbekannte Architekt Balthasar Neumann (1687-1753) mit dem Bau der Residenz für die Fürstbischöfe sein Können. Der Prunkbau mitten in der Innenstadt wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. Die Dächer des Hauses stürzten beim Bombenangriff 1945 ein. Millionenteure Instandsetzungsarbeiten sind daher bis heute nötig.

„Wir hatten beim Kaisersaal das Problem, dass wir Schäden an drei Fresken hatten“, berichtet der Baureferent der Bayerischen Schlösserverwaltung, Peter Seibert. Farbveränderungen, Risse, Flecken, bröseliger Putz – Tiepolos Meisterwerke hatten unter Bränden und Löschwasser ziemlich gelitten. Eine weitere Herausforderung: „Die Residenz zieht sich im Winter zusammen und dehnt sich im Sommer aus“, sagt Seibert. Da Hofbaumeister Neumann noch nichts von Dehnungsfugen wusste, hätten die Bewegungen dem monumentalen Bauwerk mit seinen rund 340 Räumen immens zugesetzt.

Besonders heikel waren die Arbeiten an den Fresken. Restaurator Matthias Staschull besorgte dafür ein Ultraschallgerät, mit dem Zahnärzte eigentlich Zahnstein lösen. „Am schwierigsten war es, die Verfärbungen und Salzbelastungen der Gemäldeoberflächen zu beseitigen“, erklärt er. „Die Nachkriegsrestaurierung hat so großzügig überrestauriert, dass teilweise Original-Malereien von Tiepolo verdeckt wurden.“ Mit dem Gerät hätten die Restauratoren diese winzigen Putzschichten, die ursprünglich gar nicht zum Gemälde gehörten, nun lösen können.

Etwa 340 000 Menschen besuchen jährlich in die Würzburger Residenz. A. Röpcke

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