Ulrich Maly auf Udes Spuren? „Ein klares Nein!“

  Nürnbergs OB lässt die bayerische SPD jubeln. Höhere Aufgaben will er nicht – Seehofer sieht’s anders
von  Vanessa Assmann
"Ich bin ein Kommunaler": Nürnbergs OB Ulrich Maly (SPD) und die bayerische SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen.
"Ich bin ein Kommunaler": Nürnbergs OB Ulrich Maly (SPD) und die bayerische SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen. © dpa

 

Nürnbergs OB lässt die bayerische SPD jubeln. Höhere Aufgaben will er nicht – Seehofer sieht’s anders

NÜRNBERG/MÜNCHEN Sozialdemokraten, die sich jubelnd umarmen. Denen vor Freude Tränen in die Augen schießen. So berauschende Szenen wie am Sonntag in der Nürnberger SPD-Zentrale hat die bayerische SPD lange nicht erlebt. Zu verdanken ist es Ulrich Maly (53). Dem Mann, der mit mehr als 67 Prozent als Nürnberger OB im Amt bestätigt wurde.

Am Montag war Maly, der auch deutscher und bayerischer Städtetagspräsident ist, zu Besuch in München, besprach mit der bayerischen SPD-Generalsekretärin Natascha Kohnen die Wahlen. Zufrieden sei man. Kohnen sprach von einem „großen Erfolg“.

So rechnet sie damit, dass in den Stichwahlen weitere Rathäuser gewonnen werden – neben München auch in Regensburg, Erlangen und Würzburg. „Wir können unsere absolute Zahl der Rathaussessel nicht nur verteidigen, sondern ausbauen“, sagte Kohnen.

Maly hofft sogar auf einen bundesweiten Trend: Die Ergebnisse seien „kein schlechter Auftakt“ für die anstehenden Kommunalwahlen in neun anderen Bundesländern.

Über sein eigenes gutes Ergebnis freute sich Maly – ebenso wie über das schlechte Abschneiden der Nürnberger CSU unter Führung von Parteichef Markus Söder. Übers Kronprinzen-Rennen zwischen Söder und Aigner sagte er: „Mir ist klar, dass ich wenigstens einer CSU-Frau eine Freude gemacht habe.“

Maly war aber noch aus einem anderen Grund nach München gekommen. Er weiß, dass er der neue Hoffnungsträger der bayerischen SPD ist. Dass viele in ihm den neuen starken Mann sehen. Einen, der Seehofers CSU auf Landesebene Kontra geben kann. Der nächste mögliche Spitzenkandidat. Doch er selbst winkt ab. Seine Antwort für alle, die wissen wollen, ob er für die SPD der nächste Spitzenkandidat wird: „Ein klares Nein.“

Der 53-Jährige sagte auch gleich, warum: „Ich bin ein überzeugter Kommunaler.“ Ein Spruch, den man auch von Christian Ude kannte, als er noch nicht Spitzenkandidat war. Als er sich vor den Karren der Bayern-SPD spannen ließ, war er schon 18 Jahre Bürgermeister – und in Beliebtheitsrankings immer weit vorne. Wie es dann kam, ist bekannt.

Eines hat die SPD aus der Niederlage bei den Landtagswahlen gelernt: Ude war mit seiner Kandidatur ein Jahr zu früh vorgeprescht, gab Seehofer die Chance, seine Themen wie Donau-Ausbau oder Studiengebühren aufzugreifen. Am Ende stand die absolute Mehrheit für Seehofers CSU.

Der machte gestern klar, dass er in Maly in Zukunft den Hauptgegner sieht: „Er ist die dominante politische Kraft auf Seiten der SPD“, sagte Seehofer. Schon im Landtagswahlkampf hatte er immer wieder wissen lassen, dass Maly in seinen Augen der viel gefährlicherere Gegner gewesen wäre als Ude. „Wenn er bei der Landtagswahl kandidiert hätte, hätte ich heute nicht die absolute Mehrheit.“

 

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