Überführt ein Speicheltest endlich ihren Mörder?

Vor 38 Jahren tötete ein Unbekannter die hübsche Nürnbergerin Heiderose Berchner (29). DNA-Spuren auf anonymen Briefen des vermutlichen Täters an die Polizei sollen jetzt zum Täter führen.
NÜRNBERG/SAARBRÜCKEN Zieht sich jetzt die Schlinge um den Hals des Mörders von Heiderose Berchner (29) zu? Durch Speichelproben will die saarländische Polizei den 38 Jahre zurückliegenden Mordfall aus Nürnberg endlich aufklären. Zehn Männer sollen am freiwilligen Test teilnehmen – alle zwischen 60 und 77 Jahren alt und mit Verbindungen zum Speditions- und Fernfahrer-Milieu.
Verbindungen zu einem anderen Mord in Westfalen
Ziel der Aktion ist der Abgleich mit DNA-Spuren zum Mordfall aus Nürnberg von 1970 – und einem weiteren aus 1962 in Westfalen. In beiden Fällen soll ein und derselbe Mann der Täter gewesen sein. Die DNA-Spuren wurden an mehreren anonymen Briefen gefunden, die Hinweise zu den beiden Morden geben.
Im Nürnberger Fall war die Prostituierte Heiderose zuletzt Ende Februar 1970 mit zwei Männern in einer Nürnberger Kneipe gesehen worden. Kurz darauf wurde bei Ulm die teilweise verbrannte Leiche der Frau gefunden. Sie war in eine Decke gewickelt und mit einem Strick verschnürt, wie ihn damals Speditionen benutzten.
Im zweiten Fall geht es um die Schülerin Lydia Schürmann (13) aus Westfalen. Sie war im April 1962 von zu Hause weggelaufen und per Anhalter mit einem Lkw-Fahrer zur holländischen Grenze gefahren. Erst im August 1962 entdeckte man ihre Leiche im Wald nahe Bielefeld.
Ist der Verfasser der Briefe der Mörder?
In beiden Fällen führten die Ermittlungen zu keinem Erfolg. Im November 2005 ging dann bei der Polizei in Nürnberg ein erstes anonymes Schreiben ein. Dessen Absender erklärte, ein inzwischen verstorbener Freund von ihm, der damals bei einer Spedition gearbeitet habe, habe Heiderose Berchner im Jahr 1970 getötet.
Das zweite anonyme Schreiben ging im Juni 2006 bei der Polizei in Kaiserslautern ein. Darin erklärte der Verfasser, er habe Anfang der 60er Jahre ein Mädchen getötet, aber nicht die Kraft gefunden, sich zu stellen.
Der Nürnberger Kriminalhauptkommissar Dieter Ebenhöch fand schließlich heraus, dass beide Briefe von ein und demselben Verfasser stammen mussten.
Im Juni 2007 ging dann ein anonymer Brief mit Todesdrohungen an eine Person in der Gemeinde Weiskirchen im Saarland ein, wo der Schreiber vermutlich selbst wohnt.