Über drei Jahre Haft für den U-Bahn-Schubser

Ein VAG-Kontrolleur landete unter einem Zug, weil er dem Täter das Rauchen verbot
NÜRNBERG Er schubste einen VAG-Kontrolleur im Streit um eine Zigarette unter eine stehende U-Bahn – am Montag wurde der Messebauer Heinz H. (31) wegen gefährlicher Körperverletzung am Nürnberger Amtsgericht zu drei Jahren und einem Monat Haft verurteilt. „Schlägereien in der U-Bahn sind hart zu bestrafen“, erklärte Richter Bernd Kirchhof kategorisch. „Die Leute sollen die Verteilergeschosse benutzen können, ohne geschlagen zu werden.“ Außerdem habe man Kontrolleuren Respekt zu zollen.
Der dramatische Vorfall geschah am Abend des 1. Juli 2009 auf Gleis 4 der U-Bahnstation Hauptbahnhof. Heinz H., ein Koloss von einem Mann (1,94 Meter groß, 128 Kilo schwer), wollte nach einem Streit mit seiner Freundin mit der U 2 zu Freunden fahren. Da stoppte ihn der etwas kleinere VAG-Kontrolleur (32), packte ihn am Arm und wies den Zigarette Rauchenden auf das entsprechende Verbot am U-Bahnhof hin.
Kurz davor hatte er einen Obdachlosen getreten
„Fass mich nicht an“, brüllte dieser und ging „wie eine Dampfwalze“, so der Richter, auf den VAG-Mann los. Die Sache eskalierte, die Männer rangelten am Boden, kamen wieder hoch. Da schubste Heinz H. den Kontrolleur in den (etwa 1,5 Meter tiefen) U-Bahn-Schacht. „Nicht absichtlich“, stellte der Richter fest, „aber Sie wollten ihm einfach eine verpassen.“ Da sei es Heinz H. egal gewesen, was dabei hätte passieren können.
Strafverschärfend war, dass der Angeklagte kurz vorher einen Obdachlosen getreten hatte und einschlägig vorbestraft ist. Strafmildernd war, dass er betrunken war. Und wenn er nach der Haftentlassung wieder gewalttätig wird, droht Sicherungsverwahrung. Verteidiger Jürgen Lubojanski kündigte Berufung an. cis