Über 100 Drohbriefe an Schulen - auch Schulen in Bayern betroffen

TÜBINGEN - Über den Absender der seit Mitte Dezember serienweise an Schulen und Universitäten eingegangen erpresserischen Drohbriefe gibt es keine neuen Erkenntnisse. Betroffen seien auch Schulen in Bayern.

Es gebe derzeit keine neuen Ermittlungsansätze, sagte ein Sprecher der federführenden Polizeidirektion Tübingen am Donnerstag auf ddp-Anfrage. Die Zahl der Anschreiben sei mittlerweile auf 101 angewachsen. In den Briefen hatte der Adressat Geld gefordert und indirekt mit einem Amoklauf gedroht.

Betroffen seien neben Bildungseinrichtungen auch Privatpersonen in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, sagte der Sprecher weiter. Es werde damit gerechnet, dass die Zahl der Briefe nach Ende der Winterferien in den Schulen noch weiter ansteige. In den Drohbriefen sei die Rede von 170 anvisierten Adressaten.

In den Schreiben hatte der Unbekannte den Angaben zufolge einen Geldbetrag gefordert und angedroht, dass es bei Nichtzahlung Tote und Verletzte geben könnte. Er mache dabei Hinweise unter anderem auf den Amoklauf in Winnenden, bei dem am 11. März vergangenen Jahres 15 Menschen sowie der Täter zu Tode kamen. Die geforderte Summe stehe aber „in keinem Verhältnis“ zu den Androhungen, erläuterte der Sprecher.

Bei den Briefen handele es sich um eine längere und eine kürzere Version mit gleichlautenden Textbausteinen, hieß es. Dabei werde als Lieferadresse immer dieselbe Privatadresse im Landkreis Reutlingen angeben. Es ist dem Sprecher zufolge jedoch sicher, dass die betreffenden Leute nichts mit der Sache zu tun haben.

„Wir sehen in dem Schreiben nicht das Potenzial, das uns höchstgradig alarmieren würde“, sagte der Sprecher weiter. Dennoch werde die Angelegenheit „sehr ernst“ genommen. Über das Motiv werde noch gerätselt, da das etwa eine Din-A4-Seite lange, nicht sehr professionell wirkende Schreiben keine Anhaltspunkte liefere. Es könne sich um einen Scherz, eine private Abrechnung, aber auch um Drohungen eines Psychopathen handeln.

ddp