U-Bahn-Schläger: Prozess im Februar

Der Fürther Neonazi Peter R. (24) schlug einen 17-Jährigen am Plärrer in Nürnberg fast tot

NÜRNBERG Peter R. (24) dürfte vor dem 17. Februar 2011 zittern: Da muss der Fürther Neo-Nazi vor den Richter. Dann beginnt der Prozess gegen einen der brutalsten U-Bahn-Schläger in Nürnberg. Peter R. hatte am 28. April 2010 den 17-jährigen Birol B.* im Untergrund des Plärrers fast totgeschlagen.

Der Fall erschütterte Nürnberg. Der einschlägig vorbestrafte Schüler und Kampfsportler Peter R. fuhr an diesem Tag mit seiner Freundin im Abteil. Das Pärchen verkehrt in der Nazi-Szene, später wurde bekannt, dass es seine Fürther Wohnung mit Hakenkreuzen schmückte.

Praktikant Birol B. ist in der linken Szene heimisch. Er betrat den Wagen, sein Blick fiel auf die Tasche von Peter R.s Freundin. Sie ist von „Thor Steinar“, einer Marke, die in der rechten Szene als Erkennungsmerkmal gilt. B. machte eine Bemerkung darüber. Die Reaktion Peter R.s aus Sicht der Staatsanwaltschaft: „Aus Hass auf die linke Szene und aus Verärgerung über die Kritik an der Kleidung seiner Freundin soll er dem Praktikanten unvermittelt einen Faustschlag und einen Tritt in den Bauch versetzt haben.“ Beide prügelten sich und gingen zu Boden. Peter R. kam als erster wieder auf die Beine. Danach soll er „zielgerichtet und mit großer Wucht mindestens einmal mit dem Fuß gegen das Gesicht“ des noch am Boden liegenden Birol B. getreten haben. Damit habe er den „möglichen Tod“ des Jungen in Kauf genommen.

Birol B. erlitt noch auf dem Bahnsteig einen lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Stillstand, musste mehrfach wiederbelebt werden. Erst nach mehreren Wochen Intensivstation verbesserte sich sein Zustand.

Peter R. stellte sich einen Tag später. Er sitzt seitdem in U-Haft. sw

*Name geändert