TV-Star Wepper spielt den Polizisten, der die verschwundene Peggy suchte

Das ZDF verfilmt den mysteriösen Fall aus Lichtenberg. Das Drehbuch schrieb Krimi-Autor Ani
Helmut Reister |
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Verschwand vor zehn Jahren auf mysteriöse Weise: Die damals neunjährige Peggy aus Lichtenberg im Landkreis Hof.
Polizei Verschwand vor zehn Jahren auf mysteriöse Weise: Die damals neunjährige Peggy aus Lichtenberg im Landkreis Hof.

LICHTENBERG Zehn Jahre nach dem mysteriösen Verschwinden der kleinen Peggy (9) aus Lichtenberg (Kreis Hof) wird der Fall nun auch für das ZDF verfilmt. Das Skript hat Kult-Krimiautor Friedrich Ani (52) zu Papier gebracht, der auch schon Drehbücher für „Tatort“, „Stahlnetz“ oder „Ein Fall für Zwei“ schrieb. Die Hauptrolle in dem Film „Das unsichtbare Mädchen“ übernimmt Elmar Wepper.

Was Friedrich Ani von dem realen Kriminalfall in Oberfranken hält, hat er in einem Interview mit der AZ deutlich gemacht: „Das ist ein ungeheuerer Polizeiskandal. Mit höchst eigenartigen Ermittlungsmethoden wurde ein Mann, der geistig auf dem Stand eines zehnjährigen Kindes ist, weich geklopft. Er hat dann irgendwann ein Geständnis abgelegt, das diesen Namen nicht ernsthaft verdient.“ Ani ist nicht der Einzige, der die Meinung vertritt, dass der Lichtenberger Gastwirtssohn Ulvi K. niemals zu lebenslanger Haft verurteilt hätte werden dürfen. Der behinderte Mann war drei Jahre nach dem spurlosen Verschwinden des Mädchens in einem fragwürdigen Indizienprozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Geier präsentierte den Mörder – und machte Karriere

Wer in dem ZDF-Streifen Ulvi K. und Peggy darstellen soll, steht noch nicht fest. Aber Elmar Wepper schlüpft in die Rolle eines pensionierten Kommissars, der an die Unschuld des Verurteilten glaubt. Im „Fall Peggy“ war das der erfahrene Kriminalist Herbert Manhart, der zunächst die „Soko Peggy“ leitete, dann aber aufgrund politischen Drucks durch den damaligen Innenminister Günther Beckstein von der Aufgabe entbunden wurde. Manhart hatte in seinem Abschlussbericht Ulvi K. als möglichen Täter ausgeschlossen.

Manharts Job als Soko-Leiter bekam Wolfgang Geier übertragen, der mit Ulvi K. Peggys mutmaßlichen Mörder präsentierte – und Karriere machte. Nach Abschluss der Ermittlungen wurde er Chef der Nürnberger Kripo und ist heute als Leitender Kriminaldirektor für die Verbrechensbekämpfung im Würzburger Polizeipräsidium tätig. Für ihn gibt es keine Zweifel, dass der behinderte Gastwirtssohn das Mädchen ermordet hat. Im Film, dessen Dreharbeiten noch in diesem Sommer beginnen sollen, übernimmt Schauspieler Ulrich Noethen die Rolle Geiers.

Ani nahm den Kriminalfall aus Lichtenberg schon in seinem vor drei Jahren erschienenen Buch „Totsein verjährt nicht“ als Vorlage. So wie damals legt er auch in Zusammenhang mit dem Drehbuch auf die Feststellung wert, dass es sich um keine 1:1-Abbildung handelt. Die Parallelen sind trotzdem nicht zu übersehen, auch wenn Peggy im Film den Namen Sina trägt. Das, was sich auch Autor Ani wünscht, ist ein ganzes Stück näher gerückt: die Wiederaufnahme des Verfahrens. Rechtsanwalt Michael Euler hat eine Fülle von Verfahrensfehlern entdeckt und ist sich sicher, dass die Justiz um eine Neuauflage nicht herumkommen wird.

 

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