TV-Physiker Lesch: Corona-Krise erfordert Transaktionssteuer
München - Der Astrophysiker, Philosoph und Wissenschaftsjournalist Harald Lesch hält in der Corona-Krise eine Finanztransaktionssteuer für unabdinglich. "Während alle Wirtschaften von massiven Einbrüchen betroffen sind, macht die Finanzwirtschaft riesige Gewinne. Das ist doch eine absurde Situation", sagte der ZDF-Moderator ("Leschs Kosmos"), der an diesem Dienstag 60 Jahre alt wird, der Deutschen Presse-Agentur. Der Staat müsse hier "ganz deutlich zugreifen". "Dieses Auseinanderdriften von Realwirtschaft und Finanzwirtschaft können wir uns nicht länger leisten." Zudem müssten schleunigst alle Steuerschlupflöcher gestopft werden.
Die Gesetzgeber mindestens in Europa müssten als Konsequenz aus der Krise schnellstmöglich eine Finanztransaktionssteuer auf den Weg bringen, die nicht Kleinanleger treffe, sondern die großen Anleger. Die einfachste Lösung sei, jede Aktion "ganz automatisch" mit einer gewissen Gebühr zu belegen. "Gerade weil die Länder so viele Schulden aufgenommen haben und in einer Zeit, in der die Sozialsysteme bis zum Anschlag belastet sind, kann es nicht sein, dass ein kleine Gruppe von Anlegern riesige Gewinne daraus abschöpft."
Lesch spitzte zu: "Ich bin sicher, wenn Außerirdische jetzt unseren Planeten besuchen würden - sie würden gleich wieder umdrehen und davonfliegen, weil sie denken würden: Die sind nicht ganz dicht."
Angesichts von sommerlichen Partymeilen warnte Lesch erneut vor der gesundheitlichen Gefahr - und hielt er ein Plädoyer für die Impfung. "Wenn wir uns nicht alle kollektiv auf die vernünftigste Lösung einstellen und uns impfen lassen, wird das Virus nicht verschwinden."
- Themen:
- Harald Lesch