Trümmerteil aus World Trade Center als Mahnmal
Als einziger Ort in Deutschland erhält die Kleinstadt Oberviechtach in der Oberpfalz ein Trümmerteil aus dem zerstörten Word Trade Center (WTC) in New York.
Oberviechtach - Der Stahlträger ist 1,80 Meter lang, wiegt 650 Kilogramm und trägt die offizielle Kennzeichnung „H-31a“. Nach dem Anschlag vom 11. September 2001 wurde das Bauteil aus den Trümmern der eingestürzten Zwillingstürme in New York geborgen.
In wenigen Tagen soll der Stahlträger nach Europa verschifft und in den Oberpfälzer Wald gebracht werden: Zehn Jahre nach dem Terroranschlag auf das World Trade Center (WTC) soll „H-31a“ eine neue Bestimmung bekommen – als Teil des „9-11 WTC Memorial Oberviechtach“.
Martin Zimmermann ist Vorsitzender des Vereins „German American Firefighters and Friends“ (GAFF) in dem 5.000-Einwohner-Städtchen und freut sich über seinen Erfolg. Rund 1.000 Trümmerteile aus den eingestürzten Hochhäusern sind von den New Yorker Behörden freigegeben worden, um weltweit als Denkmal an den Anschlag zu erinnern.
„Und wir sind nachweislich der einzige Ort in Deutschland, der ein solches Stück erhalten wird“, sagt Zimmermann.
Einweihung im Oktober
Die ersten Bauarbeiten für das WTC-Mahnmal in der Oberpfalz haben in dieser Woche begonnen. Das Trümmerteil soll Ende des Monats angeliefert werden, die offizielle Einweihung mit einer Delegation aus New York wird den Plänen zufolge im Oktober stattfinden.
Dass ausgerechnet das kleine Oberviechtach ein WTC-Memorial bekommen soll, liegt an den guten Beziehungen des GAFF-Vereins nach New York. Diese gehen auf das Jahr 2007 zurück. Damals nahm eine Delegation aus Oberviechtach an der Steuben-Parade teil, dem traditionellen Fest der deutschen Einwanderer in New York.
Realschullehrer Zimmermann knüpfte hier die ersten Kontakte und lernte bald auch Feuerwehrleute kennen. „Mittlerweile sind das Freundschaften fürs Leben geworden“, sagt der 39-Jährige. Vor zwei Jahren wurde die Idee für das WTC-Denkmal geboren. Das Mahnmal in Oberviechtach soll nach dem Willen seiner Initiatoren nicht nur an die Terroranschläge von 2001 und die getöteten Feuerwehrleute erinnern.
„Unser Ehrenmal soll allen gewidmet sein, die sich für das Gemeinwesen engagieren“, sagt Zimmermann. Geplant ist eine Nachbildung des World Trade Centers aus Glas im Maßstab 1 zu 200. Der mächtige Originalstahlträger aus den Twin-Towers soll auf einer Granitplatte gelagert und von den beiden je zwei Meter hohen Glasstelen eingerahmt werden.
Mahnmal aus Glas und Granit
Der Entwurf stammt von Rainer Wild, dem Kassenwart des GAFF-Vereins. Der gelernte Industriemechaniker war als Designer bislang allenfalls verantwortlich für das Logo der Oberviechtacher Feuerwehr. Entsprechend groß ist seine Nervosität.
„Ein Denkmal plant man ja vermutlich nur einmal im Leben“, sagt der 47-Jährige. Wild will den Stahlträger mit den heimischen Materialien Glas und Granit kombinieren. „So schaffen wir eine Verbindung von New York zu unserer Heimat in der Oberfalz.“
Im Rathaus von Oberviechtach unterstützt man die Initiatoren nach Kräften. Der dritte Bürgermeister Peter Forster (SPD) betont: „Wir haben für das Denkmal den schönsten Platz in der Stadt reserviert.“ Die sogenannte Allee, an der das „9-11 WTC Memorial“ entsteht, liegt im Herzen der Kleinstadt. Bürgermeister und Stadtrat stünden hundertprozentig hinter dem Projekt, betont Forster. „Für uns ist das eine ganz tolle Sache.“
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