Trotz Kurzarbeit: Siemens kann 1500 freie Stellen nicht besetzen!

Der Vorstands-Boss Peter Löscher bekennt sich zur Region Nürnberg: „Hier ist das Herz unseres Konzerns“
von  Abendzeitung
Siemens-Chef Peter Löscher mit Schülern im Abteil „Nachhaltig + Effizient“ des Wissenschafts-Zuges, der gestern in Nürnberg stand.
Siemens-Chef Peter Löscher mit Schülern im Abteil „Nachhaltig + Effizient“ des Wissenschafts-Zuges, der gestern in Nürnberg stand. © dpa

Der Vorstands-Boss Peter Löscher bekennt sich zur Region Nürnberg: „Hier ist das Herz unseres Konzerns“

NÜRNBERG Wenn das nicht paradox ist: Während die Siemens AG wegen der Krise an unterschiedlichen Standorten der Region kurzarbeiten lässt, kann der Konzern derzeit bundesweit 1500 offene Stellen nicht besetzen. Allein rund 700 Stellen entfallen auf die Region Nürnberg-Erlangen. „90 Prozent dieser Arbeitsplätze sind für Ingenieure und Naturwissenschaftler ausgeschrieben“, sagte Siemens-Chef Peter Löscher beim Besuch des Wissenschafts-Zuges, der bis Dienstag Station in Nürnberg machte und junge Leute für einen technischen Beruf begeistern soll.

„Man muss in der Krise an morgen und übermorgen denken“, begründete Siemens-Personalvorstand Siegfried Russwurm die Job-Initiative des Technologie-Giganten. „Wenn wir gestärkt aus der Krise hervorgehen wollen, dürfen wir in unserer Innovations-Tätigkeit nicht nachlassen.“ Dazu brauche es eben junge Forscher.

Grüne Technologien haben Zukunft

Die Jobs der Zukunft bei Siemens sieht Vorstands-Chef Löscher vor allem bei den „grünen“ Technologien. Bei Offshore-Windanlagen, energieeffizienter Stromübertragung oder Solartechnik verzeichnet man derzeit ein Umsatz-Wachstum von 20 Prozent. „Siemens-Produkte vermeiden schon heute weltweit einen CO2-Ausstoß von 148000 Tonnen“, so Löscher. Bis 2011 soll Siemens-Technologie weltweit gar für eine CO2-Minderung von 275 Millionen Tonnen sorgen. Das ist der CO2-Ausstoß von Rom, Hongkong, Singapur, London, New York und Tokio – zusammen!

Die Säulen Medizin-Technik, Umwelt-Technik, Industrie-Automation und Mobilitäts-Lösungen würden auch in 20 Jahren die Säulen von Siemens sein, prophezeite Löscher – alles Siemens-Bereiche, die in der Region Nürnberg angesiedelt sind.

Konsequent folgte der Treueschwur des Siemens-Bosses, dessen Schreibtisch zwar in München steht, dessen Erfolg bislang aber zu großen Teilen in Franken erwirtschaftet wurde: „Die Region Erlangen-Nürnberg ist das Herz unseres Konzerns, unsere Heimat. Und daran wird sich nichts ändern.“

Winfried Vennemann

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