Trotz Krise: Bosch schafft 700 neue Jobs für Nürnberg

Nagelneue Fabrik für Windrad-Getriebe eröffnet: Investition von 180 Millionen Euro
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Ein Bosch-Mitarbeiter kontrolliert ein so genanntes Hohlrad.
B. Meyer 3 Ein Bosch-Mitarbeiter kontrolliert ein so genanntes Hohlrad.
Endmontage eines tonnenschweren Getriebes.
B. Meyer 3 Endmontage eines tonnenschweren Getriebes.
Manche Teile müssen mit Stickstoff gefrostet werden.
B. Meyer 3 Manche Teile müssen mit Stickstoff gefrostet werden.

Nagelneue Fabrik für Windrad-Getriebe eröffnet: Investition von 180 Millionen Euro

NÜRNBERG Diese Idee ist wohl selbst Bosch-Ingenieuren zu visionär: Den Wind, den Politiker tagtäglich produzieren, müsste man in Strom umwandeln können, witzelte – durchaus selbstkritisch – Ministerpräsident Horst Seehofer bei seiner Eröffnungs-Ansprache im neuen Bosch-Werk an der Nürnberger Dieselstraße. Der CSU-Politiker hatte allen Grund, gut gelaunt zu sein. Schließlich sorgt Bosch-Boss Franz Fehrenbach dafür, dass in Nürnberg 700 neue Jobs entstehen. Die Bosch-Tochter Rexroth produziert in dem gigantischen Komplex in Schweinau (s. Kasten) Getriebe für Windkraft-Anlagen und investierte deshalb am Standort 180 Millionen Euro.

Damit findet eine Geschichte ein Happy End, die durchaus auch böse hätte ausgehen können. Denn im Sommer 2007 stand am Standort Dieselstraße, wo Bosch seit 1958 produzierte, der Abbau von Arbeitsplätzen im Raum. Nach zähen Verhandlungen zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat, in denen die Arbeitnehmer Zugeständnisse machten, stand die Entscheidung, das neue Wind-Technik-Werk nicht in Rumänien, sondern in Nürnberg zu bauen.

Danach verlor Bosch keine Zeit: Im November 2007 wurden die alten Gebäude abgerissen, im Februar 2008 die Fundamente gelegt. Im August 2008 begann man mit dem Aufbau der Maschinen, im Januar 2009 startete die Produktion. Parallel zum Bau der Fabrik machte sich Bosch-Rexroth auf die Suche nach Personal. Rund 3000 Bewerbungen gingen ein, bislang wurden 280 neue Mitarbeiter eingestellt. 90 Prozent der Beschäftigten sind Facharbeiter. Alle sind im Wind-Technik-Leitwerk im westfälischen Witten sechs bis neun Monate geschult worden, um die Herstellung der benötigten Großteile zu erlernen.

Denn die so genannten Hohl- und Planetenräder, die im Getriebe die 15 Umdrehungen der Wind-Rotoren hundertfach beschleunigen, um die Generatoren anzutreiben, sind bis zu 1,80 Meter groß und so schwer wie ein VW Golf. Dabei müssen die Getriebeteile so Mikrometer-genau gearbeitet sein, das minimaler Verschleiß entsteht – schließlich müssen die Zahnräder über 20 Jahre lang extreme Belastungen verkraften.

Im Anlauf-Jahr werden die 280 Mitarbeiter rund 300 Großgetriebe herstellen. Im Jahr 2013, wenn alle 700 Mitarbeiter eingestellt und alle Maschinen installiert sind, soll alle drei Stunden ein Getriebe die blitzsaubere Produktions- und Montage-Halle verlassen. In nur sechs Jahren, rechnete Bosch-Boss Fehrenbach bei der Eröffnung vor, könnten in Nürnberg so viele Windrad-Getriebe gebaut werden, um ganz Bayern mit Strom zu versorgen.

Winfried Vennemann

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