Trio schmuggelte Anabolika zum Hafen

Die Polizei beschlagnahmteüber 66.000 Ampullen. Jetzt steigt der Prozess um den Handel mit Dopingmitteln
NÜRNBERG Anabolika wie Stanozolol lassen Muskeln und die Kräfte wachsen. Doch sie sind als Dopingmittel in Deutschland verboten! Aber der illegale Handel blüht: Über 66.000 Ampullen kamen Anfang 2010 nach Nürnberg. Die drei Schmuggler standen am Mittwoch vor dem Amtsgericht.
Auch der Leichtathlet Ben Johnson schwor auf Stanozolol. Er sprintete 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul die 100 Meter in 9,79 Sekunden – Weltrekord! Doch er wurde des Dopings überführt und disqualifiziert.
Für Freizeitsportler waren dagegen die fünf Kartons bestimmt, die Lkw-Fahrer Nurettin K. (47, vierfacher Vater) aus der Türkei zum Nürnberger Hafen transportierte. Ein Hintermann namens Mehmet hatte ihm dafür 3500 Euro versprochen, die er für die Verlobungsfeier seiner Tochter benötigte. Doch bei der Übergabe kam die Polizei dazu und beschlagnahmte auch das Geld.
Auch der Pole Krystian W. (25) wurde festgenommen. Er sollte den Stoff umpacken und nach Dortmund weiter verschicken. Dafür sollte er von Mehmet 18.000 Euro bekommen. Die Abnehmer hätten wenig Freude gehabt an der Ware aus dem Iran: Nur in 7400 Ampullen befand sich der Dopingwirkstoff. Im Rest war nur Wasser.
Krystian W. erhielt 33 Monate Haft, mit Bewährungsstrafen kamen Nurettin K. (21 Monate) und Atilla S. (15 Monate) davon. Er fungierte bei der Tat als Dolmetscher.cis