Trio in der Verlosung
Club sucht den zweiten „Sechser“. Drei Kandidaten bieten sich an, zwei sind noch nicht freigegeben, einer ist gerade auf Verhandlungstour. Manager Bader: „Manchmal lohnt es sich, abzuwarten“
NÜRNBERG Landauf, landab wird verhandelt und gefeilscht, was das Zeug hält. Oder was die Finanzen hergeben. Beim Club, bilanziell zum 30. Juni 2009 mit 5,8 Millionen Euro in der Kreide und dem Vernehmen nach zusätzlich durch eine laufende Unterdeckung des Etats von über drei Millionen geplagt, wollen sie sich auf der Fahndung nach einem „Sechser“ die Gesetze des Transfermarkts nicht diktieren lassen. „Wir sind nicht unter Druck“, versichert Manager Martin Bader.
Bader: "Manchmal lohnt es sich, geduldig abzuwarten"
An potenziellen Partnern im defensiven Mittelfeld für den von Bayern bis Saisonende ausgeliehenen Andreas Ottl mangelt es nicht: Jurica Vranjes (29 Jahre/Bremen), Jonathan Santana (28/Wolfsburg) und Mickael Tavares (27/HSV) heißt das Trio, aus dem Trainer Dieter Hecking seinen „Mister X“ wählen will. „Wir arbeiten an einer 1A-Lösung“, sagt der 45-Jährige nur. Bader meint: „Ob A, B oder C – diese Wertung lässt sich dann erst im Lauf der Rückrunde vornehmen.“ Und überhaupt: „Manchmal lohnt es sich, geduldig abzuwarten.“
Freilich wären bis Transferende am 1. Februar schon drei Spieltage absolviert. Dann könnte für die Anti-Abstiegskämpfer vom Valznerweiher die Messe nach den Partien auf Schalke am Sonntag, gegen Eintracht Frankfurt und bei Heckings Ex-Verein Hannover 96 schon gelesen sein. Hecking bleibt gelassen, denn er weiß schon, warum es kompliziert werden könnte. „Transfers im Winter sind leider immer keine gute Sache. Weil man sich eingestehen muss, die Situation im Sommer falsch eingeschätzt zu haben.“
Vranjes nach Split-Absage wieder im Rennen
Da lautete beim Club der Tenor: „Wir vertrauen unserem Kader, wollen auch den Jungen nach dem Aufstieg keinen vor die Nase setzen.“ Zudem, siehe oben, klaffte ein fettes Defizit in der Kasse. Und weil Ex-Trainer Michael Oenning unbeirrt – oder mangels griffigerer Ideen? – an seinem forschen Zweitliga-System trotz aller Rückschläge festhielt, ist nun möglichst effektive Schadensbegrenzung angesagt.
Während Santana – Dieter Hoeneß wollte sich gestern an seinem ersten Tag als Manager in Wolfsburg noch nicht festlegen – und Tavares, der laut „kicker“ schon Gespräche mit dem Club geführt hat, (noch) nicht abgegeben werden sollen, ist bei Vranjes wieder Bewegung drin. Hajduk Split kann die geforderten 400.000 Euro Jahresgehalt nicht stemmen. Eben alles Verhandlungssache. Markus Löser
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