Trauriger Rückblick: Gewaltverbrechen in Bayern 2011

Vom Inzest mit den eigenen Töchtern über brutale Morde bis hin zu falschen Geständnissen: Zahlreiche Gewaltverbrechen beschäftigten die Gerichte 2011 - eine traurige Übersicht.
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Vom Inzest mit den eigenen Töchtern über brutale Morde bis hin zu falschen Geständnissen: Zahlreiche Gewaltverbrechen beschäftigten die Gerichte 2011 - eine traurige Übersicht.
dpa Vom Inzest mit den eigenen Töchtern über brutale Morde bis hin zu falschen Geständnissen: Zahlreiche Gewaltverbrechen beschäftigten die Gerichte 2011 - eine traurige Übersicht.

München/Nürnberg - Als einer der wohl spektakulärsten Fälle dürfte das Wiederaufnahmeverfahren um den rätselhaften Tod eines Landwirts vor dem Landgericht Landshut im Februar in Erinnerung geblieben sein. Die Ehefrau des Opfers sowie seine beiden Töchter und ein Freund hatten in einem ersten Verfahren 2005 vor dem Landgericht Ingolstadt ausgesagt, dem 52 Jahre alten Mann mit einem Knüppel den Schädel eingeschlagen, seine Leiche zerstückelt und den Hofhunden zum Fraß vorgeworfen zu haben, weil er die Familie jahrelang tyrannisiert habe. Wegen Totschlags wurden die vier daraufhin zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Im Frühjahr 2009 wurde dann in einem Auto in der Donau überraschend die äußerlich unversehrte Leiche des mutmaßlichen Opfers gefunden – und die früheren Geständnisse in Frage gestellt. Das anschließende Wiederaufnahmeverfahren endete schließlich mit Freisprüchen für die Angeklagten.

 


 

Inzest-Fälle

Für Erschütterung dürften zwei Fälle von jahrelangem Kindesmissbrauch durch den eigenen Vater gesorgt haben: In Memmingen wurde im September ein 46-jähriger, siebenfacher Familienvater aus dem schwäbischen Kreis Günzburg wegen Inzests und sexuellem Missbrauch zu mehr als sieben Jahren Haft verurteilt. Er hatte sich über fünf Jahre hinweg an zwei seiner Töchter vergangen. Die Ältere der beiden bekam sogar zwei Kinder von ihm. Angezeigt wurde der Mann von der mit 21 Jahren jüngeren Tochter, nachdem diese von zuhause ausgezogen war.

Weitaus milder ist das Landgericht Nürnberg-Fürth mit einem Inzest-Täter umgegangen: Ein 69-Jähriger aus dem fränkischen Willmersbach war angeklagt, seine heute 46-jährige Tochter mehr als 34 Jahre lang mit Gewalt zum Sex gezwungen und drei Kinder mit ihr gezeugt zu haben. Im Dezember wurde er nur wegen Inzests zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Das Gericht argumentierte, eine jahrelange Vergewaltigung nicht nachweisen zu können. Gegen das Urteil legte die Staatsanwaltschaft noch am gleichen Tag Revision ein. Sie hatte 14 Jahre Haft und Sicherungsverwahrung beantragt.

 


 

Das Kind verhungern lassen

Ebenfalls vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth sollte sich im April 2011 die Mutter der 2009 verhungerten Sarah aus dem fränkischen Thalmässing verantworten. Für die Tat war ihr Ehemann bereits 2010 zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Das Verfahren gegen die Frau war wegen ihrer Krebserkrankung zunächst abgekoppelt und vorläufig eingestellt worden, hatte dann aber im April doch begonnen. Der Gesundheitszustand der Frau verschlechterte sich allerdings so stark, dass der Prozess Ende April erneut eingestellt wurde. Im August starb die 27-Jährige.

 


 

Brutale Morde an jungen Frauen

Als eine besonders kaltblütige und heimtückische Tat ist der Mord einer 18 Jahre alten Frau vom Landgericht Deggendorf bewertet worden: Der Ex-Freund der jungen Frau hatte sie im Februar zunächst mit einem Messer schwer verletzt und dann bei lebendigem Leib verbrannt, weil sie sich kurz zuvor von ihm getrennt hatte. Für die Tat wurde der 21-Jährige im August zu neun Jahren und neun Monate Jugendstrafe verurteilt.

Mit einer „abscheulichen Tat“ musste sich auch das Landgericht Landshut befassen: Dort standen im Oktober ein 19- und ein 21-jähriger Mann vor Gericht, weil sie die hochschwangere Ex-Geliebte des 19-Jährigen mit 165 Messerstichen umgebracht hatten. Die junge Frau soll den 19-Jährigen, der in einer festen Beziehung war, dazu gedrängt haben, die Vaterschaft anzuerkennen und Unterhalt zu zahlen. Die beiden Männer wurden zu Jugendhöchststrafen von jeweils zehn Jahren verurteilt.

Mit mehr als 30 Messerstichen tötete ein 28-Jähriger im mittelfränkischen Pommelsbrunn im September 2010 seine Freundin aus Eifersucht. Der Gärtner litt unter Wahnvorstellungen und einer schweren Persönlichkeitsstörung und bildete sich ein, dass die 25-Jährige ihn betrog und ein ausschweifendes Doppelleben führte. Das Landgericht Nürnberg-Fürth verurteilte ihn im Juli wegen Mordes zu 13 Jahren Haft und ordnete zudem seine Unterbringung in der Psychiatrie an.

 

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