Trauriger Rekord: 147 Menschen starben insgesamt bei Lawinen

In den Alpen starben in dieser Saison bei Lawinenabgängen insgesamt 147 Menschen. Dennoch sei die Zahl nicht alarmierend, sagt der Deutsche Alpenverein. Schwimmen sei gefährlicher.
von  Abendzeitung
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MÜNCHEN - In den Alpen starben in dieser Saison bei Lawinenabgängen insgesamt 147 Menschen. Dennoch sei die Zahl nicht alarmierend, sagt der Deutsche Alpenverein. Schwimmen sei gefährlicher.

Die Skisaison geht mit einem traurigen Rekord zu Ende: Im vergangenen Winter sind in den Alpen 147 Menschen tödlich in Lawinen verunglückt - so viele wie seit sieben Jahren nicht mehr. Diese Bilanz zog gestern der Deutsche Alpenverein (DAV). Dabei ging es auch darum, ob sich Skitourengeher besonderen Risiken aussetzen.

Hochfügen, Taubenstein, Großer Traithen – in vielen Skigebieten der Alpen zeigte sich der Wintersport von seiner Schattenseite. Außer in Deutschland lag die Zahl der Todesopfer in allen Alpenländern über dem langjährigen Durchschnitt. In den bayerischen Alpen gab es drei Lawinentote. In Österreich starben 32 Menschen (+ 6) in den Schneemassen, in der Schweiz 28 (+8), in Frankreich 39 (+7) und in Italien sogar 45 (+28).

Chris Semmel, der in der Sicherheitsforschung des DAV arbeitet, macht die spezifischen Schneeverhältnisse in diesem Winter für den Anstieg der Lawinenrate verantwortlich: „Wir hatten häufig nur wenig Schnee mit anschließender Schönwetterphase. Das bedeutet ein schwaches Schneefundament. Kommt dann ein geringer Schneefall hinzu, lösen Skifahrer mit ihrem Körpergewicht leicht Schneebretter aus.“ Semmel spricht von einem „Schwimmschneewinter“. Das Schlimme daran: „Eine solche Situation lässt sich nur schwer beurteilen.“ Semmel kommt zu dem Schluss, dass die Lawinengefahr in schneearmen Wintern steigt und spricht von einem „schwarzen Lawinenwinter“.

Die meisten Lawinentoten waren Skitourengeher. Laut DAV bedeutet das aber nicht, dass gerade Skitourengehen besonders riskant ist. Vielmehr habe die Zahl der Wintersportler außerhalb gesicherter Pisten in den vergangenen Jahren kräftig zugenommen . Stefan Winter, DAV-Ressortleiter Breitensport. : „Skitourengehen ist zum Trendsport geworden.“ Allein unter den DAV-Mitgliedern seien 300.000 Skitourengeher, die pro Saison durchschnittlich elf Touren á sechs Stunden gingen. Vor diesem Hintergrund seinen die aktuellen Unfallzahlen nicht alarmierend.

Wie gefährlich sind also Skitouren? „Skitourengehen ist deutlich weniger riskant als die Massensportart Schwimmen“, sagt Winter. Das belegt er mit Zahlen: Beim Skitourengehen liege das Todesfallrisiko bei 0,5 pro einer Million Sportstunden. Beim Baden und Schwimmen sei das Todesrisiko pro einer Million Stunden mehr als doppelt so hoch.

va

Das Video: So entsteht eine Lawine

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