»Traurig, wenn Nürnberg absteigt«

Bayern-Manager leidet mit dem FCN, aber: Keine Nachbarschaftshilfe. Für die Bayern steht die Meisterschaft ganz oben auf der Prioritätenliste, da können sie keine Punkte abgeben.
von  Abendzeitung
Schaut etwas verkniffen: Bayern- Manager Uli Hoeneß. Er hofft, dass der Club Erstklassig bleibt.
Schaut etwas verkniffen: Bayern- Manager Uli Hoeneß. Er hofft, dass der Club Erstklassig bleibt. © M.i.S./Bernd Feil

Bayern-Manager leidet mit dem FCN, aber: Keine Nachbarschaftshilfe. Für die Bayern steht die Meisterschaft ganz oben auf der Prioritätenliste, da können sie keine Punkte abgeben.

„Wir wollen keine Bayern-Schweine“ („Nationalhymne“ der FCN-Fans).

NÜRNBERG Am Rhein-Main-Donau-Kanal in Nürnberg steht seine florierende Howe-Bratwurstfabrik, in der Saison 1978/79 bestritt Uli Hoeneß elf Bundesligaspiele (null Tore) für den Club und jetzt, vor dem 50. Bundesliga-Derby zwischen dem FCN und den Bayern, macht sich der Erfolgs-Manager aus München große Sorgen um den fränkischen Traditionsverein. Ernst gemeint oder nur dahin gesagt? „Wenn Nürnberg absteigen sollte, wäre ich einer der traurigsten Menschen. Das wäre schon schade“, sagt der 56-Jährige.

Das Derby am nächsten Samstag, eine ungleiche Partie. Dort der FC Bayern, „der Klassenprimus mit einem unheimlichen Lauf“ (Club-Manager Martin Bader), Spitzenreiter mit sieben Punkten Vorsprung und so gut wie Meister. Hier der schwächelnde Club auf Abstiegsplatz 17 mit mickrigen 19 Zählern.

„Wir wissen seit Monaten nicht, wie sich ein Sieg anfühlt“, trauerte Bader nach dem 1:1 gegen Bochum. Den letzten Sieg gab es beim 2:1 daheim gegen Hertha BSC am 9.Dezember 2007. Mit diesen Vorzeichen steht der nächsten Klatsche am Samstag wenig im Wege. Schon beim Hinspiel am 7.Oktober 2007 reichte den Bayern eine starke Halbzeit zum lockeren 3:0-Sieg.

Kein zweites Cottbus

„Wenn es normal läuft, gewinnen die Bayern 4:0. Aber vielleicht haben sie Mitleid und machen es gnädig“, unkt Ex-Club-Profi Helmut „Alu“ Rahner (36). Von Mitleid war in München nicht die Rede. „Ein zweites Cottbus wird es in Nürnberg nicht geben“, drohte Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld bereits. Am 15.März hatten seine Bayern bei Energie 0:2 verloren. Auch Hoeneß fordert, bei allem Mitleid, einen Sieg: „Da muss die Mannschaft beweisen, dass sie ihre Lektion von Cottbus endgültig gelernt hat.“ Sein Vorwurf an den Club: „Nürnberg hatte viele Chancen und keine davon nutzen können. Wir können da keine Nachbarschaftshilfe leisten, wir müssen Meister werden.“

Geholfen haben die Bayern dem Club schon öfter. Wie beim Transfer von Michael Wiesinger 1999, als sie freiwillig 2,5 Millionen Mark Ablöse überwiesen. Wie Stürmer Roy Makaay, der in der letzten Saison beim 0:0 in München die Kugel am leeren Club-Tor vorbei stolperte.

Aktuell schwant Club-Chef Michael A. Roth nichts Gutes. „Sollen doch der Manager und der Trainer Auskunft geben“, grollte Roth, noch merklich angefressen vom 1:1 gegen Bochum. Derweil frohlockt Uli Hoeneß: „Wenn wir so spielen wie beim 2:1-Sieg gegen Leverkusen, tut uns keiner mehr weh.“ Der Club schon gar nicht und deshalb sollten die FCN-Fans mit ihrer „Nationalhymne“ vorsichtig sein.

Matthias Hertlein

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