Traunsteiner Schleierfahndung legt Jahresbericht vor

Traunstein - Am Mittwoch legte die Schleierfahndung aus Traunstein ihren Jahresbericht vor. Die große Erkenntnis: Durch die Flüchtlingskrise und die ansteigenden Schleuser-Delikte wurde eine Vielzahl der Beamten in diesen Bereich verschoben – ein Großteil der eigentlichen Kontrollen blieb so auf der Strecke. Auch der G7-Gipfel in Elmau habe sich bereits "im Vorfeld bemerkbar" gemacht.
Keine Verschnaufpause nach G7-Gipfel
Laut Polizeioberrat Bernhard Resch, dem Dienstellenleiter der Polizeiinspektion der Fahndung Traunstein, gab es aufgrund der ansteigenden Migrationswelle auch nach dem G7-Gipfel keine Beruhigung. Die Schleierfahnder konnten alleine im Juli 2015 rund 2.870 Personen aufgreifen, die im Inland von Schleusern abgesetzt wurden oder illegal nach Deutschland eingereist sind. Im August stieg die Zahl dann nochmal extrem an. Unter den 7.629 aufgegriffenen Personen befanden sich insgesamt 115 Schleuser, die festgenommen werden konnten.
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Doch bei der Feststellung und Registrierung der Flüchtlinge blieb es nicht – auch eine Versorgung musste stattfinden. Gemeinsam mit Unterstützungskräften der Bereitschaftspolizei, dem THW, dem Roten Kreuz und weiteren Organisationen gelang es der Polizeiinspektion, eine "menschenwürdige Versorgung" zu ermöglichen.
Mitte September wurden die Grenzkontrollen zu Österreich eingeführt – die Schleusungen und Aufgriffe an der bayerischen Grenze gingen dadurch deutlich zurück. Die Fahnder konnten sich wieder ihrer eigentlichen Tätigkeit widmen, laut Resch sei die Anzahl der festgestellten Delikte in sämtlichen Fahndungsbereichen wieder stark angestiegen.
11.500 erfasste Vergehen
Von Oktober bis Dezember wurden neben vielen anderen Straftaten insgesamt 69 Betäubungsmittel-, 9 Kfz- und 81 Urkundsdelikte aufgedeckt. Zudem wurden 88 Personen aufgegriffen, die zur Fahndung ausgeschrieben waren. Doch nach wie vor übernehmen die Traunsteiner Schleierfahnder vereinzelt Aufgriffe von illegal eingereisten Personen und die Sachbearbeitung aller unbegleiteter minderjährigen Flüchtlinge von der Bundespolizei in Freilassing.
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Insgesamt kam es zu einer Steigerung der bearbeiteten Fälle um mehr als 650 Prozent. Knapp 11.500 einzelne Delikte wurden erfasst. Bei ca. 98 Prozent davon handelte es sich um illegal eingereiste Personen, die hier registriert, polizeilich bearbeitet und schließlich an Erstaufnahmeeinrichtungen weitergeleitet wurden. Die Anzahl der sonst festgestellten Delikte hat sich aufgrund der Flüchtlingskrise nahezu halbiert.