Traunsteiner Hofbräuhaus: Die Bierdeckel-Posse

Sieht das Traunsteiner Hofbräuhaus Frauen als Ware? Das findet zumindest die Zeitschrift Emma – und verschafft der Brauerei damit ungewollt Werbung.
von  pri, Ruth Schormann
Der Stein des Anstoßes ist dieses Bierfuizl.
Der Stein des Anstoßes ist dieses Bierfuizl. © AZ-Montage/Traunsteiner Hofbräuhaus

Sieht das Traunsteiner Hofbräuhaus Frauen als Ware? Das findet zumindest die Zeitschrift "Emma" – und verschafft der Brauerei damit ungewollt Werbung.

"Mega out" und sexistisch findet das Magazin Emma einen Bierdeckel vom Hofbräuhaus Traunstein, auf dem neben zwei üppig eingeschenkten Maßkrügen auch noch der nicht weniger üppige Ausschnitt einer Dirndl-Trägerin zu sehen ist. Darüber steht geschrieben: "Was darf’s sein?"

Nun haben sich die Oberbayern zur Wehr gesetzt – und bekamen dabei sogar musikalische Hilfe von der Band "Damfblaudara".

Der Bierdeckel des Hofbräuhaus Traunstein ist eigentlich schon über zehn Jahre alt, sorgt jetzt aber im Internet für Wirbel.

Für das feministische Magazin Emma ist dieser Bierdeckel ein gefundenes Fressen. Als "mega out" und frauenfeindlich ordnet Emma diese Werbung in ihrer Mai/Juni-Ausgabe ein und empört sich: "Was es sein darf? Eine Werbung die Frauen nicht als Ware präsentiert!" Diese Kritik lässt das oberbayerische Hofbräuhaus nicht lange auf sich sitzen.

Fröhliche Lebensart statt Frauenfeindlichkeit

In einem Post auf Facebook kommt die Retourkutsche: "Liebe Emma-Redaktion, es freut uns, dass nach mehr als zehn Jahren auch ihr unseren Bierdeckel entdeckt habt.

Hättet ihr dabei eins unserer Biere genossen, wäre euch unsere bayerisch-fröhliche Lebensart nicht entgangen. Übrigens zeigt unser Bierdeckel eine bayerische Bedienung – seit jeher Inbegriff einer starken mutigen witzigen Frau – und die fragt ihre Gäste natürlich 'Was darf’s sein?'"

Über 1.700 "Gefällt mir"-Klicks hat dieser Konter des Hofbräuhauses auf Facebook bereits bekommen. "I moan, des war a super Werbung für eich", kommentiert da eine Nutzerin die große Aufmerksamkeit, die dem Traunsteiner Hofbräuhaus dadurch zuteilwurde.

Rap-Trio kommentiert: "Samma mir no ganz beinander?"

Und dann bekommt die Brauerei auch noch musikalisch Unterstützung. Die Traunsteiner Band "Damfblaudara" hat der "Emma"-Chefin Alice Schwarzer nämlich prompt ein Lied gewidmet. "Alice im Wunderland" lautet der Titel des
HipHop-Stücks, indem sich die drei Musiker über die Kritik des Frauenmagazins lustig machen.

"A vareckter Plan, dass bei uns Bierkrüge und ned die Busen Objekte san", rappt das Trio in seinem Musikvideo, das es am 17. Mai auf der Plattform Youtube veröffentlicht hat.

"Himmelhergott, samma mir no ganz beinander? ‘Frauen ned gleich Ware’, schreibt die ander, die Emma, so hoaßt de, de sich dauernd beschwert". Die Kritik sei irritierend, erklären die "Damfblaudara" in ihrem Lied, es gäbe wichtigere Themen, über die man diskutieren könne: "Anstatt über Politik aufzuklären, lieber über Busen auf am gloana Filzel beschweren."

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