Trauer um den Bräu von Aying: Franz Inselkammer senior ist tot

München - Während seit Samstagmorgen Tausende Besucher auf das Festgelände auf der Theresienwiese strömen, halten zahlreiche Bürger in Aying im Landkreis München erst einmal inne. Mit dem Seniorchef der Privatbrauerei Ayinger, Franz Inselkammer, ist am Freitag im Alter von 88 Jahren eine große Persönlichkeit aus dem Ort mit rund 4000 Einwohnern gestorben.
"Es geht ein großartiger Mensch von uns, mein Beileid geht an die Familie und Kopf hoch", schreibt ein Nutzer auf Facebook unter dem Bild einer Todesanzeige des Katholischen Pfarrverbands Aying-Helfendorf.
"Wir verneigen uns vor so einer Persönlichkeit voller Dankbarkeit und tiefer Wertschätzung", teilt ein anderer Kommentator mit. Auch die CSU-Abgeordnete Kerstin Schreyer meldet sich zu Wort: "Der Familie herzliches Beileid und viel Kraft", so die 52-jährige Politikerin.
Vor wenigen Tagen hat der Unternehmer einen Schlaganfall erlitten. Die Sorge, dass er ihn nicht überleben könnte, war groß. Jetzt steht fest: Inselkammer senior hat den Kampf verloren.
Bayerischer Verdienstpreis und Ehrenbürger: Franz Inselkammer war eine große Persönlichkeit aus Aying
Der "Bräu von Aying", wie genannt er wurde, hat nicht nur die einzige Brauerei im Landkreis München mitaufgebaut und geleitet, sondern saß 36 Jahre lang im Gemeinderat, hat viele soziale Projekte unterstützt und dafür den Bayerischen Verdienstorden wegen seines Engagements in der Gesellschaft erhalten.
Er stammt aus der Gründergeneration der Inselkammer-Dynastie. 1935 wurde der Geschäftsmann in der bayerischen Landeshauptstadt geboren. Nachdem er die ersten Jahre in Siegertsbrunn verbracht hatte, zog seine Familie nach Aying um.
Inselkammer ging am Tegernsee zur Schule, schloss mit Abitur ab und absolvierte ein betriebswirtschaftliches Studium in München. Anschließend ging es für Inselkammer nach Weihenstephan – dort wurde er zum Diplom-Braumeister.
Im Jahr 1962 trat der Ayinger in die elterliche Brauerei ein. Zu diesem Zeitpunkt wurde schon seit 80 Jahren eigenes Bier gebraut. "Bier gut, alles voll Leut", heißt es schon 1878 in einem Tagebucheintrag.
1972 wurde die Abfüllerei am Ortsrand errichtet, seit 1999 steht dort auch das große Ayinger-Gebäude. Etwa 16 Millionen Mark hat die Brauerei-Anlage gekostet – eine der fortschrittlichsten und größten zur damaligen Zeit in Europa.
Inselkammers Ziel war es, die besondere bayerische Lebensart zu erhalten
Inselkammers Devise war es neben dem Geschäft, vielfältige Gastronomie, Kultur, Handwerk und die besondere bayerische Lebensart zu erhalten. Unterstützt wurde er durch seine Frau Angela Inselkammer, die Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga Bayern).
Drei Kinder gingen aus der gemeinsamen Ehe hervor. Sohn Franz Inselkammer junior führt das Unternehmen bereits seit 2012 – als sechster "Bräu von Aying".
Sohn wird Lebenswerk von Franz Inselkammer senior weiterführen – leitet Brauerei bereits seit vielen Jahren
Er wird das Lebenswerk seines Vaters auch jetzt am Leben erhalten – genauso wie Neffe Peter Inselkammer, Wiesnwirt im Armbrustschützenzelt, und Nicole Inselkammer, Schwester des 2014 bei einem Skiunglück in Kanada verstorbenen Jannik Inselkammer. Seitdem sprang sie für Jannik ein und eröffnete das Luxus-Hotel Koenigshof am Stachus in München.
Erinnert und gedacht wird an den "Bräu von Aying" am Freitag. Dann wird für Franz Inselkammer ein Seelengottesdienst in der katholischen Kirche St. Andreas in seinem Heimatort ausgerichtet. Direkt im Anschluss findet die Beisetzung im Familiengrab statt.