Transfer-Zoff um Misimovic
Berater Gerster kontra Club. Manager Bader stellt aber klar: „Wir sagen, wer gehen darf“. Der Berater von Misimovic soll seinen Schützling auf dem Transfermarkt angeboten haben. Zwetschge will sich rein aufs sportliche konzentrieren.
NÜRNBERG Die Frage musste sich Zvjezdan Misimovic nach der 0:3-Blamage in Stuttgart gefallen lassen. „Gehen Sie im schlimmsten Fall mit dem Club in die Zweite Liga?“ „Zwetschge“ zögerte nicht eine Sekunde. Die Antwort glich allerdings dem Orakel von Delphi: „Sich damit zu beschäftigen, dafür ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.“ Und der wird auch nicht kommen, wenn es nach dem 25-jährigen Super-Techniker geht.
Vor zwei Wochen war Misimovic aus der Nationalmannschaft von Bosnien-Herzegowina zurückgetreten. „Um mich ganz auf meinen Verein und den Klassenverbleib zu konzentrieren.“ Nur: Mithelfen konnte er bei der zweiten Auflage gegen Wolfsburg am Sonntag wieder nicht. Weil die Leistenbeschwerden, in der Vorrunde „weggespritzt“ und in der Winterpause akribisch behandelt, sich jetzt in den Adduktorenbereich verlagert haben. Training? Nicht dran zu denken. Vorläufig zumindest.
Zwetschge beißt auf die Zähne, Sportdirektor bockt
„Ich werde auf die Zähne beißen“, verspricht der mit zehn Treffern vereinsinterne Schützenkönig. Gestern wurde Misimovic in der Erlanger Uniklinik erneut eingehend untersucht („Kernspin, Ultraschall, die ganze Palette eben“), wird heute, am trainingsfreien Dienstag, zu Heilpraktiker Thomas von Mendelssohn nach München düsen, um „eventuell die Lendenwirbel einrenken zu lassen. Damit ich am Samstag gegen Bielefeld dabei sein kann.“ Denn ein weiterer Spieltag auf einer Kiste neben der Ersatzbank sitzend, wie beim 1:0 gegen Wolfsburg, darauf hat „Zwetschge“ trotz „hervorragender Sicht“ keinen Bock.
Bockig ist dagegen FCN-Sportdirektor Martin Bader geworden. Weil Misimovics Berater Klaus Gerster seinen Schützling laut „Kicker“ „plump“ auf dem Transfermarkt anbietet. Angeblich bei Hannover, Karlsruhe und Stuttgart. Die Gerüchteküche hat auch etwas vom FC Everton und Middlesbrough gehört. Der Club-Manager hält den Ball flach: „Gerster habe ich klipp und klar erklärt, Misimovics Vertrag beim Club bis 2011 ist auch in der Zweiten Liga gültig. Ohnehin habe ich jedem Spieler und Berater ins Stammbuch geschrieben: Der Club entscheidet, wer bei einem Abstieg gehen kann. Die Konditionen bestimmen ausschließlich wir.“
Misimovic selbst wirkt peinlich berührt, wenn er Auskunft geben soll: „Nein, dazu sage ich nichts.“ Weil er sich einen Wechsel nicht vorstellen kann? Eher schon, weil er nicht will. „Ich habe die restlichen Spieltage durchgetippt“, sagt er. Ergebnis? „34 Punkte, das reicht.“
Und zwar schon am vorletzten Spieltag. „Ich bin überzeugt, dass wir nach dem letzten Auswärtsspiel in Berlin eine Party steigen lassen können.“ Das wäre zu schön. Auch, weil Zwetschges Zukunft dann ganz sicher 1. FC Nürnberg heißen würde.
Markus Löser
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