Tränenreicher Abschied der tapferen FCN-Girls

Handball-Pokal: 23:28-K.o. gegen Oldenburg. Team zerfällt, Präsident hofft noch auf Rettung
RIESA Die Kulisse war eines Final Four nicht würdig. In der Arena zu Riesa hatten sich am Samstag und Sonntag jeweils nur 800 Zuschauer verloren, um dabei zu sein, wenn der neue Pokalsieger im Frauen-Handball ermittelt werden sollte. Rund 100 euphorische Anhänger aus der Noris hatten sich auf den Weg nach Sachsen gemacht, um die Club-Girls zum dritten Erfolg nach 2004 und 2005 zu brüllen. Vergeblich. Nach dem 29:28-Last-Minute-Sieg im Halbfinale gegen Blomberg-Lippe musste sich das Team von Trainer Csaba Szücs im Endspiel dem VfL Oldenburg 23:28 (14:15) geschlagen geben. Platz drei ging an Blomberg-Lippe, das FA Göppingen mit 27:25 das Nachsehen gab.
Auch Sara Walzik geht
War die sechste Final-Four-Teilnahme in Folge für den Club die vorläufig vorletzte Chance, sich in absehbarer Zeit einen Titel zu sichern? Achim Klamroth, der inständig auf das Erreichen der Meister-Playoffs hofft, will dies nicht abschließend beantworten. Nach monatelangem, äußerst zähem Buhlen um neue Geldgeber, die eine Zukunft auf konkurrenzfähigem Niveau garantieren sollen, will der Handball-Boss „noch die Ostertage abwarten“. Dann, wenn auch die im Lizenzierungsverfahren bis Mitte April verlängerte Frist zur Hinterlegung der fälligen Bürgschaft über 35000 Euro endet, muss Klarheit herrschen. So oder so.
Fakt ist, das wurde am Rande des Final Four in Riesa bekannt: Auch Sara Walzik ist die fortwährenden Existenzängste in der Noris leid, wechselt zusammen mit Katrin Engel nach Leverkusen. Damit ist die Nationalspielerin nach Jana Krause (Buxtehude), Ania Rösler (Leipzig), Franziska Garcia-Almendaris (Thüringer HC) und Kerstin Wohlbold (Blomberg-Lippe) die sechste eigentlich unverzichtbare Stammkraft, die geht. Eine Tatsache, die Christina Rohde und FranziBeck, die bislang eher dem Lager „Pro Club“ zuzurechnen waren, zum Umdenken animieren könnte.
"Die Enttäuschung ist riesengroß"
Der große Trennungsschmerz wird erst nach Saisonende aufkommen. Freilich flossen bereits in Riesa die Tränen bei Kapitänin Ania Rösler & Co.. „Die Enttäuschung ist bei uns allen riesengroß“, gestand Trainer Csaba Szücs, musste jedoch vor dem obligatorischen Bankett für Sieger und Besiegte einräumen: „Wir hatten zu Beginn erhebliche Probleme mit der schnellen Spielweise der Oldenburgerinnen. Zudem waren einige Pfiffe der Schiedsrichter gegen uns. Aber der VfL war cleverer und nimmt verdient den Pokal mit nach Hause.“ Die Treffer von Engel (10/5) und Walzik (6), den besten FCN-Schützinnen, gerieten zur Makulatur.
„Es wäre geil, sich mit dem Pokal aus Nürnberg zu verabschieden“, hatte Rösler im Vorfeld orakelt. Nach dem umkämpften Halbfinale, Wohlbold hatte in allerletzter Sekunde für den Sieg gesorgt, herrschte großer Optimismus, mit einem Pokaltriumph die Club-Zukunft rosiger zu gestalten. Pustekuchen. Nürnbergs Handball-Frauen droht leider auch in der Heimat die totale Tristesse. Markus Löser