Tourismus-Stopp: Füssen fürchtet Einbußen in Millionenhöhe
Füssen (dpa/lby) - Die Stadt Füssen nahe der Königsschlösser rechnet wegen ausbleibender Touristenströme während der Corona-Krise mit Umsatzeinbußen in Millionenhöhe bei ortsansässigen Betrieben. Die Kommune gehe normalerweise auf Grundlage von Hochrechnungen von einem durchschnittlichen Bruttoumsatz von etwa vier Millionen Euro pro Woche aus, so eine Sprecherin von Füssen Tourismus und Marketing. "Dies ist nur eine grobe Annäherung, zeigt aber die Dimension der Ausfälle, die in den meisten Häusern gegen 100 Prozent tendieren."
Die Stadt Füssen profitiert vom Tourismus vor allem über die Gewerbesteuer, die im vergangenen Jahr 26 Prozent der städtischen Einnahmen ausmachte. Auch die Zweitwohnungssteuer und ein gewerblicher Fremdenverkehrsbeitrag, der von Firmen erhoben wird, die mittelbar vom Tourismus profitieren, bringen der Stadt Geld.
In welcher Höhe die Einnahmen der Kommune wegen der Corona-Krise einbrechen werden, lasse sich gegenwärtig nicht ermitteln, so die Sprecherin von Füssen Tourismus und Marketing. Man gehe aber davon aus, nach dem Sommer einen Nachtragshaushalt verabschieden zu müssen.
Im vergangenen Jahr hatte die Stadt mehr als eine halbe Million Übernachtungsgäste gezählt. Dazu kamen laut Schätzung des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr an der Universität München 2,5 Millionen Tagestouristen.
Im nahe gelegenen Schloss Neuschwanstein verzeichnete die Bayerische Schlösserverwaltung 2019 fast 1,5 Millionen Besucher. Während der Hochsaison, die mit den Osterferien beginnt, sei dort üblicherweise mit bis zu 7000 Gästen pro Tag zu rechnen, so eine Sprecherin. Seit 14. März ist es wegen der Maßnahmen gegen die Pandemie geschlossen.
Einen Vorteil haben die ausbleibenden Touristenströme für die Restauration des "Märchenschlosses" von Ludwig II. Arbeiten an "Nadelöhren" wie Eingangsbereich, Treppe und Aufzug, die sonst den Besucherbetrieb beeinträchtigen, würden vorgezogen oder am Tag statt in der Nacht erledigt, erklärte die Sprecherin weiter. Gleichzeitig werde die Fortsetzung der Arbeiten aber schwieriger, weil die Firmen ihre Kapazitäten herunterfahren müssten.