Tourengeher raus! Krach um das Pistenverbot

Wanderer am Berg sind bei Skiläufern unbeliebt – und bei den Liftbetreibern erst recht. Von „erheblichem Gefahrenpotenzial“ ist die Rede. Dabei gibt es Chancen, sich aus dem Weg zu gehen.
MÜNCHEN Die Fronten sind verhärtet: Nach einem Verbot für Tourengeher am Spitzing und am Brauneck kurz vor Weihnachten regt sich reichlich Empörung. Der Deutsche Alpenverein (DAV) kritisierte vehement die „massiven Einschränkungen“ für Wintersportler. Die Liftbetreiber von den Alpen-Plus-Partnern (APP) verweisen dagegen auf ein „erhebliches Gefahrenpotenzial“ durch die Bergauf-Marschierer.
Grundlage des Verbots sind das Hausrecht der Liftbetreiber, ihre Mithaftung bei Pisten-Unfällen – und eine ständig steigende Zahl von Wintersportlern, die auf die Aufstiegshilfen verzichten und auf den – gut präparierten – Pisten aufsteigen. Und nichts dafür bezahlen: Auch dieser Aspekt spielt eine Rolle.
„Ganz krass war’s an den Abenden mit Nachtskilauf am Stümpfling“, berichtet ein Insider: Drei Viertel Tourengeher, die das Flutlicht zu einer zusätzlichen Trainingseinheit nutzten – und gerade mal ein Viertel zahlende Gäste. „Die mussten da einfach was unternehmen“, so der Augenzeuge.
Alpen-Plus-Sprecher Peter Lorenz sagt: „Das Tourengehen auf der Piste hat die letzten Jahre dermaßen zugenommen, dass ein erhebliches Gefahrenpotenzial entstanden ist – für Skifahrer und auch für Tourengeher. Und die Verkehrssicherungspflicht haben wir und die Gemeinden“. Er räumt allerdings ein, dass es bisher weder am Spitzing noch am Brauneck größere Unfälle gab.
Ein Zugeständnis konnte der DAV den Alpen-Plus-Partnern abringen: Die „Touris“ dürfen weiterhin entlang der Taubensteinbahn zum Taubensteinsattel gehen.
Ähnlich macht’s die Zugspitzbahn. Dort müssen die Tourengeher eine – kostenlose – Aufstiegsspur von der Talstation der Hausbergbahn benutzen, die über 4,5 Kilometer entlang der Standard-Tonihütten-Abfahrt bis zum Gipfel des Hausbergs führt. Grund: Mehrere schwere Zusammenstöße von Tourengehern und Skifahrern, nach denen die Unfallopfer im Krankenhaus behandelt werden mussten.
Die Liftbetreiber wollen den Ball bewusst flach halten und setzen auf Deeskalation: „Wir werden keinen von der Polizei abführen lassen“, heißt es bei APP.
hu