Totgesagter nach 19 Jahren als brutaler Sextäter vor Gericht

Er hatte mit zwei Kumpels eine Studentin (16) in Russland entführt und im Auto vergewaltigt.
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Gestern vor Gericht: Der Angeklagte (43) versteckte grinsend sein Gesicht, bekam nach einem Geständnis eine milde Strafe.
bayernpress.com Gestern vor Gericht: Der Angeklagte (43) versteckte grinsend sein Gesicht, bekam nach einem Geständnis eine milde Strafe.

Er hatte mit zwei Kumpels eine Studentin (16) in Russland entführt und im Auto vergewaltigt.

NÜRNBERG Er hat eine 16-Jährige auf einer Hauptstraße ins Auto gezerrt und mit zwei Freunden brutal in einem Park vergewaltigt. Erst nach 19 Jahren – und nachdem seine Mutter ihn fälschlicherweise für tot erklärt hatte – stand Igor S. (43, Name geändert) wegen Vergewaltigung vor dem Nürnberger Landgericht.

Der durchtrainierte Autohändler, seit Ende Januar 2009 in U-Haft, gestand gestern erstmals die Tat, die er ohne Skrupel am 14. Mai 1990 begangen hatte. Offensichtlich war der damals 25-Jährige an dem Abend mit Kumpels auf Frauenjagd – Anja wurde ihr Opfer. Sie studierte an der Musikhochschule in Wladimir (Partnerstadt von Erlangen und 190 Kilometer östlich von Moskau), ging um 22 Uhr heim in ihr Wohnheim, als ein weißes Auto neben ihr hielt. Zwei Männer sprangen heraus, packten und schoben sie auf den Rücksitz. Wie gelähmt saß sie darin, wie sie damals in ihrer Vernehmung bei der Polizei schilderte. Das Protokoll wurde gestern verlesen. „Die Männer waren stumm, alles schien geplant. Der Wagen, ein Lada ,Zhiguli’, blieb nach kurzer Fahrt hinter Büschen am Fluss Kljasma stehen“, gab sie an. „Siehst Du, still ist es hier, nur die Vögelein singen“, spottete der Fahrer. Hieß: Kein Mensch würde sie finden. Unter Drohungen, sie im Fluss zu ertränken, wurde die Weinende entkleidet und missbraucht. Bäuchlings lag sie hinten im Pkw, während die Männer sie nacheinander benutzten, Igor S. zwang sie dabei noch zum Oralverkehr.

Angeblich wurde er er 1992 bei einem Raubüberfall erschossen

Danach setzten sie das Mädchen an ihrem Wohnheim ab, warnten sie, ja nicht zur Polizei zu gehen. Sie tat es doch.

Kurz danach wurden der Miliz-Soldat Igor S. festgenommen. Er stritt die Vergewaltigung als Lüge ab, konnte auf der Fahrt zum Gefängnis von Wladimir fliehen. Sein Komplize wurde 1991 zu sechs Jahren verschärfter Haft verurteilt, der dritte, untergetauchte Täter verstarb 1995.

Igor S. war erfolgreich abgetaucht. Angeblich wurde er er 1992 bei einem Raubüberfall erschossen. Seine Mutter identifizierte den Toten auch als ihren Sohn. 1996 kamen daran Zweifel auf, die Leiche wurde wieder ausgegraben. Die Untersuchung ergab: Der Tote war nicht Igor S. Der lebte da schon hier, anerkannt als politischer Flüchtling und 1995 in Nürnberg eingebürgert. Er fühlte sich sicher, bis die russische Justiz bei den hiesigen Kollegen anklopfte. Igor S. kam Anfang 2009 in U-Haft. Der Vater zweier Kinder erhielt zwei Jahre Bewährungsstrafe und 5000 Euro Buße. „Sein Geständnis hat hohen Wert“, sagte Verteidiger Peter Doll, „sonst hätte man die Zeugin aus Russland herholen müssen.“ cis

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