Totes Baby: Mutter wirkte glücklich

„Warum?“ – Pegnitz rätselt über das Motiv von Melanie F., doch die 21-Jährige schweigt zum Tathergang und auch zum Motiv. Erst kürzlich hatte sie Nachbarn stolz ihre Tochter präsentiert
von  Abendzeitung
Hinter diesem Fenster fand die Großmutter das lebensgefährlich verletzte Mädchen. Es starb im Krankenhaus.
Hinter diesem Fenster fand die Großmutter das lebensgefährlich verletzte Mädchen. Es starb im Krankenhaus. © Sat1

PEGNITZ - „Warum?“ – Pegnitz rätselt über das Motiv von Melanie F., doch die 21-Jährige schweigt zum Tathergang und auch zum Motiv. Erst kürzlich hatte sie Nachbarn stolz ihre Tochter präsentiert

Neben dem friedlich schlummernden Baby stand die strahlende Mama und präsentierte den Nachbarinnen ihr neugeborenes Kind: „Sie wirkte glücklich“, erinnert sich Traudl D.: „Ja, sie hat sich wirklich gefreut über das Kind.“ Doch das Mädchen durfte nur sieben Tage leben – dann wurde es von seiner Mutter erschlagen (AZ berichtete). „Warum?“ fragen sich alle, die die hübsche dunkelhaarige Frau aus Pegnitz bei Bayreuth kannten. Doch Melanie F. schweigt weiter in der U-Haft. Die 21-Jährige lehnt weiter jede Aussage zu Motiv oder Tathergang ab. „Wie es zu dem Tod gekommen ist, kann nur sie uns sagen – aber sie schweigt dazu“, so der Leitende Oberstaatsanwalt Thomas Janovsky gestern.

Das Baby war am Samstag an massiven Kopfverletzungen in der Uniklinik Erlangen gestorben. Die Großmutter hatte mit einer Pflegerin den schwer verletzten Säugling im Zimmer der Tochter entdeckt. Melanie lebte gemeinsam mit ihrem zehn Monate alten Sohn Rafael und ihren Eltern in einer Drei-Zimmer-Wohnung. Nach Aussagen von Bekannten war Raphael nach einem Sauerstoffmangel bei der Geburt schwerst behindert.

Trotzdem kann nach Einschätzung Janovskys kaum davon gesprochen werden, dass die 21-Jährige mit den kleinen Kindern überfordert gewesen sei. Wegen der schweren Behinderung sei sie rund um die Uhr von einer Pflegekraft unterstützt worden. Darüber hinaus habe auch ihre Mutter bei der Betreuung geholfen. „Das soziale Netzwerk hat in diesem Fall funktioniert. Die 21-Jährige war keineswegs alleingelassen“, sagte Janovsky. Hinweise auf eine postnatale Depression bei Melanie F., die immer mit ihrer Mutter Päckchen in Pegnitz ausgefahren hat, lägen bislang nicht vor. Ob Rafael und seine Schwester den gleichen Vater haben – und ob der sich kümmerte, dazu äußerte sich Janovsky nicht. Die Nachbarn sind fassungslos: „Sie hätte jetzt eine Wohnung bekommen. Warum hat sie das nur getan?“ au

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