Toter Säugling in Badewanne: Mutter schweigt

In einer Badewanne bringt eine Frau aus ein Mädchen zur Welt - und soll es dann im Wasser ertrinken lassen haben. Vor Gericht schweigt die 28-Jährige. Dennoch scheint durch, wie verzweifelt sie gewesen sein muss.
dpa |
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Eine 28-Jährige steht vor Verhandlungsbeginn im Sitzunssaal im Landgericht. Foto: Daniel Karmann
dpa Eine 28-Jährige steht vor Verhandlungsbeginn im Sitzunssaal im Landgericht. Foto: Daniel Karmann

Nürnberg (dpa/lby) - Sie soll ihr frischgeborenes Baby in einer Badewanne ertrinken lassen haben - zum Auftakt des Prozesses schweigt die angeklagte Mutter. Vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth bezog am Montag aber ihre Anwältin Stellung. Nach ihrer Auffassung sind die Vernehmungen der Angeklagten durch die Polizei nicht verwertbar, da die 28-Jährige keinen Rechtsanwalt an ihrer Seite gehabt habe und sie als Beschuldigte nicht über ihre Rechte belehrt worden sei. Die Staatsanwältin nannte die Vorwürfe abwegig. Die Strafkammer muss nun entscheiden, ob die Aussagen der Frau vor Gericht verwertet werden dürfen.

Anfang 2018 hatte sie laut Anklage erfahren, dass sie zum dritten Mal schwanger ist. Sie ist schon Mutter eines dreijährigen und eines fünfjährigen Kindes. Ihrem Lebensgefährten, dem Vater, ihrem Bruder und ihren Eltern soll die Deutsche das verheimlicht haben. Ihre wachsende Leibesfülle habe sie ihnen mit Wassereinlagerungen erklärt. Als bei ihr im September 2018 die Wehen einsetzten, hat sie sich der Anklage nach in die mit Wasser gefüllte Badewanne gelegt. Das Mädchen, das sie gebar, habe sie dann dort zurückgelassen, bis es starb. Sie habe weder Hilfe geholt noch versucht, den Säugling wiederzubeleben.

Der Kripobeamte, der sie am Tag nach der Geburt vernahm, sagte vor Gericht aus, dass der Vater sie im Fall einer Schwangerschaft habe verlassen wollen. Die Angeklagte, so der Polizist, habe damals zudem gesagt, dass ihre Mutter ihr nahegelegt habe, sich eine eigene Wohnung zu suchen, wenn sie erneut schwanger werden würde.

Das Kind sei wenige Minuten nach der Geburt blau angelaufen, es habe nicht geschrien, sondern leblos gewirkt, sagte die Mutter nach Aussage des Beamten. Dann habe sie es in einen Karton gelegt. Er habe die Frau zuvor jedoch über ihr Recht zu schweigen belehrt und über ihr Recht, einen Verteidiger hinzuzuziehen, erklärte der Beamte.

Am nächsten Morgen versorgte die 28-Jährige ihren 3-jährigen Sohn und fuhr mit diesem zu dessen Vater. Den toten Säugling entdeckte die Familie in ihrem Zimmer und verständigte die Polizei.

Für den Prozess waren zunächst vier Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil soll am Donnerstag gesprochen werden.

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