Toter GfK-Manager: Hier lebt er weiter!
Auf Sri Lanka wird ein Gesundheitszentrum gebaut, das nach dem Nürnberger GfK-Vorstand Heinrich Litzenroth benannt ist. Er starb vor fünf Jahren im Tsunami
NÜRNBERG/KALMUNAI Er wurde nur 53 Jahre alt. Vor fünf Jahren starb Heinrich A. Litzenroth in der Todeswelle im Pazifik. Der Top-Manager, der im Vorstand der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung GfK arbeitete, ist eines von rund 300.000 Opfern des Tsunami. Doch sein Name lebt weiter. Im März wird auf der von der Flutkatastrophe besonders schlimm betroffenen Insel Sri Lanka eine Gesundheitsstation eröffnet, die seinen Namen trägt. 300.000 Euro haben Litzenroths Kollegen, Geschäftspartner und der GfK-Vorstand dafür gespendet. Doch die Hilfs-Mission war alles andere als einfach.
Eigentlich sollte das kleine Krankenhaus in Kalkudah an der Ostküste der Insel entstehen. Die Stadt Nürnberg hat nach der Jahrhundert-Katastrophe hier ihre Hilfsanstrengungen gebündelt. Die Bürger spendeten 220.000 Euro. Das Geld ist inzwischen ausgegeben. Dafür wurden 100 Häuser gebaut, Brunnen gebohrt, Kindergärten eingerichtet und Tankfahrzeuge für Trinkwasser angeschafft.
Auch das Fundament für das Gesundheitszentrum war schon gebaut. Doch dann flammten in Kalkudah bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Tamilen und Singhalesen auf. „Vor der Baustelle kam es zu Kämpfen“, sagte Ulrike Schöneberg vom Nürnberger Hilfsverein Srilankahilfe gestern, der das Projekt koordiniert. Die Hilfe wurde lebensgefährlich. Erst als es 2008 im Bürgerkrieg zu einem Waffenstillstand kam, konnte weitergebaut werden.
Jetzt allerdings nicht mehr in Kalkudah, sondern in der 70 Kilometer weiter südlich liegenden Stadt Kalmunai, in der rund 100.000 Menschen leben und die als vergleichsweise sicher gilt. In dem zweistöckigen „Heinrich A. Litzenroth Memorial Health and Clinic Center“ sollen die 30.000 Einwohner eines Ortsteils direkt an der Küste des Indischen Ozeans nicht nur medizinisch versorgt werden.
Ein Schwerpunkt ist die Aufklärung in Hygienefragen, die Betreuung von Schwangeren und die Vorbeugung von Infektionskrankheiten. Zudem will die Stiftung Zahnärzte ohne Grenzen dort eine Zahnarztpraxis einrichten, wie der Nürnberger Kieferchirurg Claus Macher ankündigte.
Die Srilankahilfe will die Gesundheitsstation weiter unterstützen und finanziert deren Ausstattung. Auch heuer sammelt sie dafür wieder Spenden mit ihrem Stand auf dem Christkindlesmarkt der Partnerstädte.
Michael Reiner