Toter Bauer doch nicht an Hunde verfüttert?
NEUBURG - Erschlagen, zerstückelt und an die Hunde verfüttert – so dachte man, sei Landwirt Rudolf R. aus Neuburg an der Donau von seinen Mördern beseitigt worden. Die eigene Familie soll den herrschsüchtigen Hoftyrannen umgebracht haben. Jetzt gibt es eine neue Entwicklung in dem Fall.
Die Ehefrau Hermine R. und der Verlobte der ältesten Tochter, Matthias E., wurden vor vier Jahren wegen gemeinschaftlichen Totschlags vom Landgericht Ingolstadt zu je achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Leiche von Rudolf R. wurde nie gefunden. Bis jetzt.
Arbeiter des Energiekonzerns EON entdeckten am Dienstag bei Vermessungsarbeiten in der Staustufe Bergheim durch Zufall zwei versenkte Autos: einen Opel und einen Mercedes. Der Benz gehörte dem vermissten Landwirt. Im Inneren lag eine Leiche, die bereits stark skelettiert und nur teilweise bekleidet war. Ob es tatsächlich die des vermissten Landwirts ist, soll die Obduktion klären.
Rudolf R. galt als alkoholkranker Tyrann, der seine Familie demütigte, wann immer ihm der Sinn danach stand. Bei der Suche nach den Tatmotiv war im Prozess zudem herausgekommen, dass der Bauer sich jahrelang an seinen beiden Töchtern, Manuela und Andrea, vergangen hatte.
Mordprozess ohne Leiche
Von der Leiche des Bauern fehlt seit seinem Verschwinden bis heute jede Spur. Zunächst waren die Ermittler davon ausgegangen, dass Rudolf R. in einem Auto in einem Gewässer versenkt worden sei – diese Theorie könnte sich jetzt bestätigten. Da aufwändige Suchaktionen mit Polizei- Hubschraubern und Tauchern erfolglos blieben, ging der Richter später davon aus, dass der Leichnam mit Messer, Axt und Säge zerteilt, die Teile gekocht und an die sieben Hofhunde verfüttert worden waren.
Das wichtigste Indiz der Anklage war ein später widerrufenes Geständnis von Matthias E., in dem der 21-Jährige die Zerteilung der Leiche detailliert geschildert hatte. Vor Gericht hatten dann alle Angeklagten beharrlich geschwiegen.
rah, DA