Tote Hose in der Grusel-Nacht
Wegen des Feiertages Allerheiligen wird in Nürnberg ab 0 Uhr die Musik abgedreht.
NÜRNBERG Die Nürnberger Disco- und Barbetreiber seufzen. An Halloween wird in Nürnberg „der Hund verreckt“ sein, denn ab 0 Uhr wird die Musik wegen Allerheiligen aus sein. „Dann pfeifen wir ab Mitternacht eben Kinderlieder!“ meint Oliver Kirschner (50 Jahre), Inhaber des „Gelben Hauses“ (Troststr. 10).
„Halloween ist die stärkste Nacht des Jahres. Doch heuer müssen wir am 31. Oktober zumachen!“ schimpft Uwe Zimmermann (48), Inhaber der „Rockfabrik“ (Klingenhofstr. 56). Geöffnet wird dort erst wieder am Samstag, 1. November, ab 0 Uhr. Langjährige Besucher der legendären Halloween-Parties in der „Rofa“ sind enttäuscht.
Auch in der „Desi“ (Brückenstr. 23) rechnet man mit erheblichen Umsatzeinbußen. „Wir halten uns an die Auflagen. Ab 0 Uhr ist bei uns Musik aus“, resigniert Barbara Hofmann (35 Jahre), Mitarbeiterin. Noch nicht ganz aufgegeben hat der „Hirsch“ (Vogelweiherstr. 66). Hier versucht man eine Sondererlaubnis zu bekommen. Sollte dies nicht gelingen – was wahrscheinlich ist – wird es aber auch hier ab Mitternacht gruselig leise sein. Berndt Urban (54 Jahre), Geschäftsführer des E-Werk in Erlangen (Fuchsenwiese 1) ärgert sich zwar, macht aber das Beste daraus. „Wir machen eine Party für Jugendliche, die müssen eh um Mitternacht gehen“, meint er pragmatisch. Am Volkstrauertag, 15. November, an dem ebenfalls keine Musik erlaubt ist, findet übrigens eine „Kopfhörerparty“ statt. Laut läuft dem Tag angemessene Musik – per Kopfhörer kann die gewünschte gehört werden.
Lösungen wie in München, wo gewiefte Clubbesitzer einen Verein „Gesellige Toleranz in Bayern e.V.“ – für einen einmaligen Jahresbeitrag von 8 Euro können Partyfans der bayerischen Hauptstadt Mitglied werden und die ganze Nacht in geschlossener Gesellschaft feiern – gegründet haben, gibt es hier nicht. Die Inspiration war wohl das Rauchverbot.
Wo man in Nürnberg in dieser Nacht trotzdem feiern kann, können Sie auf Seite 10 nachlesen. StS
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