Torpedo gesprengt
Der Starnberger See war bis zum Nachmittag gesperrt - Spezialisten haben die Nazi-Waffe gesprengt. Ein Taucher hatte die Höllenmaschine zufällig im nördlichen Teil des Sees in rund 20 Metern Tiefe entdeckt.
STARNBERG Die Dampfer der staatlichen Seenschifffahrt auf dem Starnberger See hielten respektvoll Abstand, als Taucher die Sprengung eines Nazi-Torpedos aus dem II. Weltkrieg vorbereiteten. Ein Taucher hatte die Höllenmaschine zufällig im nördlichen Teil des Sees in rund 20 Metern Tiefe entdeckt.
Fünf Taucher brachten gestern an dem Torpedo eine 2,5 Kilo schwere Sprengladung an. Sie trugen dabei eine antimagnetische Spezialausrüstung, um den Zünder des Torpedos nicht versehentlich auszulösen. Bis zuletzt war unklar, ob es sich um einen Übungstorpedo handelt, die mit etwa 20 Kilo Sprengstoff bestückt sind, oder ob es sich um einen Gefechtstorpedo handelt; die sind mit satten 300 Kilo Sprengstoff vollgestopft.
Aus Sicherheitsgründen durften zwischen Feldafing und Starnberg im Umkreis von drei Kilometern weder Schiffe kreuzen, noch Schwimmer ins Wasser. „Bei der Kälte hatte glücklicherweise sowieso keiner Lust zum Baden“, erklärte Stefan Diebl, Sprecher des Landratsamts in Starnberg. Damit beim großen Knall nicht auch noch jede Menge Fische über den Jordan gehen, hatte das Team um Sprengmeister Günter Hanft kleine Sprengladungen vorbereitet, die vorab gezündet wurden, um alle Fische aus der Gefahrenzone zu vertreiben. Der Sporttaucher hatte den Torpedo zufällig entdeckt. Anfänglich hielt man das sperrige Ding für eine weggeworfene Mülltonne. „Während des Dritten Reichs haben die Nazis in vielen bayerischen Seen Torpedos getestet“, erklärt Stefan Diebl.
„Die meisten wurden anschließend geborgen, manche hat man aber nicht mehr gefunden.“ Ähnliches muss auch mit dem Torpedo im Starnberger See passiert sein, der gestern am Nachmittag gesprengt wurde.
Ralph Hub
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