Tonnenweise Stahl und Holz: Neue Brücke für Höllentalklamm

Kühl, nass und wildromantisch - die Höllentalklamm bei Garmisch-Partenkirchen ist eine besondere Attraktion. Nur Stege und in den Fels gesprengte Stollen machen sie zugänglich. Jetzt sind Bautrupps mit schwerem Gerät in der Schlucht.
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Ehrenamtlichen Helfer der DAV-Sektion Garmisch-Partenkirchen tragen einen Stahlträger in die Klamm. Foto: Angelika Warmuth/dpa
dpa Ehrenamtlichen Helfer der DAV-Sektion Garmisch-Partenkirchen tragen einen Stahlträger in die Klamm. Foto: Angelika Warmuth/dpa

Garmisch-Partenkirchen (dpa/lby) - Die spektakuläre Landschaft der Höllentalklamm bei Garmisch-Partenkirchen mit Wasserfällen und steilen Felswänden zieht alljährlich Zehntausende Schaulustige an. Nach 115 Jahren werden jetzt eine historische Bogenbrücke sowie anschließende Stege ersetzt. Darüber führt auch einer der Wege zur Zugspitze auf der deutschen Seite des Berges.

An den Arbeiten in der Klamm, die von der Sektion Garmisch-Partenkirchen des Deutschen Alpenverein (DAV) instand gehalten wird, beteiligen sich neben Ehrenamtlichen des DAV das Bauunternehmen Züblin sowie weitere Firmen.

Die Projektkosten liegen bei 250 000 Euro. Allerdings werde viel durch Sponsoren und ehrenamtliche Leistung abgedeckt, sagte Antonius Huber, Schatzmeister der Sektion.

Mit dem Helikopter wurden tonnenweise Material zur Höllentaleingangshütte auf 1045 Metern Höhe geflogen, darunter maßgeschneiderte Bleche, Stäbe und Rohre sowie Holz. Ehrenamtliche schleppten die Bauteile die restlichen 200 Meter zu Fuß zur Baustelle in der Schlucht. Für den Transport der mit rund 130 Kilogramm schwersten Stücke mussten vier Helfer anpacken. Man bekomme eine Vorstellung von den Arbeiten vor über hundert Jahren - damals ohne Hubschrauber und ohne Strom, sagte Huber. Für die Bauteile war laut Huber damals eigens eine Schlosserei am Berg eingerichtet worden.

Die Klamm war 1902 bis 1905 erschlossen worden. Damals boomte der Alpentourismus. Der DAV setzte sich früh dafür ein, die Berge für die Allgemeinheit erlebbar zu machen. Vorangetrieben hatte die Arbeiten der Ingenieur und frühere Vorsitzende der örtlichen DAV-Sektion, Adolf Zoeppritz, auf dessen Initiative auch die Erschließung der nahen Partnachklamm zurückgeht. Für die Höllentalklamm wurden 2500 Kilogramm Sprengstoff gezündet und 14 Tonnen Eisenteile, zwei Kilometer Wasserrohr, 750 Meter Drahtseil sowie 140 Zentner Zement verbaut. Allein 3500 Kilogramm Material mussten laut Huber jetzt abgebaut und aus der Klamm werden.

Um die neuen Stahl-Elemente zu befestigen, seilte sich das Bau-Team vom Fels ab. "Ein solches Projekt hat man nicht alle Tage. Nicht nur die Vorfertigung der komplexen Stahlteile, auch der Einbau vor Ort sind außergewöhnlich", sagt Philipp Schön, der für Züblin den Einbau vor Ort leitet. Ursprünglich sollten die Arbeiten am 9. Mai enden, dies verzögert sich. Die Klamm soll aber an Jesus Christus Himmelfahrt am 21. Mai öffnen - wie jedes Jahr. Dass die Corona-Krise das verhindert, glaubt Huber nicht: Es handele sich um einen Wander- oder Spazierweg, und Spaziergänge und Wanderungen seien erlaubt.

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