Tödliche Schüsse an der Autobahn
MÜNCHEN - „Polizist heimtückisch ermordet” – so titelte die Abendzeitung am 7. März 1975. Die Parallelen des alten Falls zum aktuellen Augsburger Polizistenmord sind erschreckend.
Rückblick: Vor 36 Jahren will Polizeiobermeister Bernd Dieter Kraus (31) gegen 2 Uhr früh ein an der Autobahnraststätte Augsburg-Nord abgestelltes, unbeleuchtetes Auto kontrollieren. Plötzlich blitzt Mündungsfeuer aus der Hecke auf, mehrere Schüsse treffen Kraus, einer geht direkt ins Herz. Der Polizist bricht tot zusammen.
Sofort läuft die Großfahndung an. Mit Erfolg: Wenige Stunden nach der Tat nimmt die Augsburger Polizei zwei 19-Jährige fest. Einer von ihnen: Rudi R. Er hatte damals gemeinsam mit einem Kumpel bei einem Augsburger Autohändler einen BMW 3000 gestohlen. Dann waren beide zur Ritter-von-Leeb-Kaserne in Landsberg/Lech gefahren. Dort zwangen sie einen Wachposten mit vorgehaltenem Gewehr, ihnen seine Dienstpistole zu geben. Die maskierten Räuber fuhren weiter – wohl mit dem Plan, eine Tankstelle zu überfallen.
Auf dem Weg dorthin ging ihnen aber der Sprit aus, sie stellten den Wagen ab, versteckten sich im Gebüsch – bis Polizist Kraus vorbeikam. Das Schwurgericht Augsburg verurteilte den Schützen und Haupttäter Rudi R. im Jahr 1976 zu zweimal lebenslänglich. Insgesamt 18 Jahre soll er in bayerischen Justizvollzugsanstalten verbracht haben – bis er wohl auf Bewährung freikam. Die genauen Umstände seiner vorzeitigen Freilassung sind aber noch unklar
Die AZ sprach damals auch mit der Witwe von Bernd Dieter Kraus: „Er war Polizist mit Leib und Seele”, sagte die 27-Jährige damals. „Wir wollten bald Kinder haben.”
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