Tödliche Mutprobe kurz vor Hochzeit

BAMBERG - Drama beim Junggesellenabschied - Elf Freunde zogen in Bamberg um die Häuser – der beste Kumpel (23) des Bräutigams sprang in die zu seichte Regnitz.
Den Junggesellenabschied wollten sie feiern mit einem Kumpel, dessen Hochzeit bevorstand. Der feuchtfröhliche Ausflug der elf Schweinfurter nach Bamberg kostete einem der Freunde das Leben. Der 23-Jährige war der beste Freund des Bräutigams, der den Todessturz mitansehen musste. Pfingstsamstag, am helllichten Nachmittag kurz nach 17 Uhr, durchstreifte die fröhliche Gruppe die malerische Altstadt. Beim Alten Rathaus kamen sie an den Geyerswörthsteg, der in 3,80 Metern Höhe über die schäumende, aber seichte Regnitz führt.
Einer der Schweinfurter erklomm übermütig das Geländer
Einer der Schweinfurter erklomm übermütig das Geländer. „Hör auf mit dem Scheiß, geh runter“, sollen einige seiner Begleiter noch gerufen haben. Da war der großgewachsene, sportlich durchtrainierte Mann bereits mit einem „Köpfer“, also einem Hechtsprung, in den Fluss gesprungen. Doch der ist an der Stelle grad mal einen Meter tief. Der junge Mann schlug am Grund auf, zog sich schwerste Schädelverletzungen zu. Zwei Kanuten, die dort gerade vorbeikamen, hielten den Körper des Leblosen fest und versuchten, ihn zu reanimieren, bis die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) ihn barg
Vier Rettungsschwimmer mussten ihn aus den Strudeln ziehen
Vier extra ausgebildete Rettungsschwimmer mussten ihn aus den Strudeln ziehen, „denn die Regnitz ist an dieser Stelle in Bamberg am gefährlichsten“, stellte DLRG-Einsatzleiter Sven Slovacek (37) fest. „Deshalb üben dort auch Kanuten.“ Er war mit 21 Helfern angerückt, die Wasserwacht mit weiteren 14 Mann. Sie mussten noch zwei andere Schweinfurter aus den Strudeln retten. Sie waren in die Stromschnellen hinabgestiegen, um ihrem Freund zu helfen, doch sie blieben selbst in der starken Strömung des Flusses stecken.
Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Springers feststellen
Als schließlich der Notarzt kam, konnte er nur noch den Tod des Springers feststellen. Bis ein Kriseninterventionsteam eintraf, kümmerten sich zehn Mitglieder der DLRG stundenlang um die völlig geschockten Schweinfurter. „Sie haben sich alle Schuldvorwürfe gemacht“, so Slovacek, griffen nach den mitgeführten Bierflaschen. Dann wurden sie zur Vernehmung auf die Polizei-Dienststelle gebracht. Einige der Männer hatten nach Polizeiauskunft zwischen 0,9 und bis zu zwei Promille Alkohol intus. Am meisten mitgenommen war der Schweinfurter, der demnächst heiratet. „Er war doch mein bester Kumpel“, hat geschluchzt. Ob die Hochzeit dennoch stattfindet, blieb offen. cis