Todessalto am Brauneck: Gleitschirmflieger stirbt
LENGGRIES - Der Gleitschirm von Martin G. verheddert sich im Flug. Der 32-Jährige prallt auf den Boden, stirbt vor den Augen der Retter.
Der Gleitschirm trägt den Namen „Thriller“ – für seine halsbrecherischen Flugmanöver ist Martin G. in Lenggries bekannt. Den Adrenalin-Kick musste der 32-Jährige am Samstagnachmittag mit seinem Leben bezahlen. Der erfahrene Pilot knallte nach einem Rückwärtssalto ungebremst auf den Parkplatz der Brauneck-Bahn – vor den Augen der BRK-Retter.
Martin G. war ein Adrenalin-Junkie. Seit 2004 sucht der Experte für 3D-Computergrafik den Ausgleich im Extrem-Paragliding, zieht für seine Leidenschaft sogar nach Lenggries. Salti mit dem Gleitschirm geben ihm den Kick. Manchmal macht er zehn, fünfzehn, zwanzig Überschläge hintereinander. Der Schirm flattert dabei gefährlich, aus seiner Perspektive rollen Berg und Himmel abwechselnd am Piloten vorbei: Martin G. stellt die Stunt-Videos von seiner Helmkamera stolz ins Internet. Bilder wie aus einem Wiesn-Fahrgeschäft.
„Es ist ein tolles Gefühl, rückwärts fliegen zu können“, steht auf der Homepage seines Lenggrieser „Paragliding Acrobatic Teams“. Einer Gruppe, in der sich Martin G. stark engagiert. Dieses Gefühl sucht er auch am Samstag, startet seinen Todesflug vom Brauneck aus. Kurz vor der Landung an der Talstation setzt er zu einem Rückwärtssalto an. Dann passiert der Albtraum eines jeden Gleitschirmfliegers. Der Schirm verheddert sich und Martin G. rast auf den Parkplatz zu. Er öffnet den ersten Notschirm, aber auch der verwickelt sich mit dem Wirrwarr aus Stoff, Karabinern und Leinen. „Auch den zweiten Rettungsschirm löste er wohl zu spät aus und schlug aus 20 Metern Höhe auf dem Boden auf“, sagt Markus Landthaler von der Polizei.
Ein Team der Bergwacht verarztete gerade einen Skifahrer am Parkplatz, als Martin G. wenige Meter entfernt auf dem Boden knallt. „Die Rettungskräfte haben erste Hilfe geleistet, der Hubschrauber war sofort zur Stelle, aber der Mann war schon tot“, sagt Sepp Bergmayer von der Lenggrieser Bergwacht.
Christoph Maier