Todesdrama um 22-jährigen Eiskletterer aus Bayern

Gröden – Franz M. war am Mittwoch mit einem Kameraden aufgebrochen, um bei Wolkenstein in Südtirol einen Eisfall zu besteigen. Trotz seines jungen Alters war M. schon ein erfahrener (Eis-) Kletterer, hatte zahlreiche Berggipfel und Steilwände von den Alpen bis nach Pakistan erklommen. Doch an diesem Tag nützte ihm auch seine große Erfahrung nichts.
Gegen 15 Uhr, beim Abstieg, kam es zu einem Lawinenabgang. Während es Franz M.s Kameraden gerade noch gelang, sich in das Sicherungsseil einzuklinken, wurde M. von den Schneemassen mitgerissen und verschüttet, wie die Bergrettung gegenüber der AZ bestätigte. Trotz sofortiger Alarmierung der Bergrettung Gröden konnte M. allerdings in dem schwer zugänglichen Gelände nicht aufgefunden werden. Auch das Signal seines Rettungssystems, das die Helfer in so einem Fall zu ihm führen sollte, konnte nicht lokalisiert werden. Sein Kletterkamerad wurde mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus geflogen.
Von Lawine 250 Meter mitgerissen
Am Donnerstag setzten die Bergretter ihre Suche zunächst fort, mussten sie dann aber wegen erhöhter Lawinengefahr in Folge von warmen Temperaturen wieder erfolglos abbrechen. Als die Retter dann am Freitagmorgen erneut zu dem Punkt vordrangen, an dem sie Franz M. vermuteten, blieb das Signal des Rettungssystems zunächst erneut stumm. Der am Donnerstag leicht angetaute Schnee hatte unterdessen nach der kalten Nacht eine Eisdecke gebildet.
Die Bergretter begannen daraufhin, Eis und Schnee abzutragen. Nach einem Meter schlug der Signalempfänger schließlich schwach an und in weiteren zwei Metern Tiefe stießen die Männer schließlich auf Franz M.s Leichnam. Die etwa 150 Meter breite Lawine hatte den Kletterer rund 250 Meter mitgerissen und war dann noch weitere 400 Meter in Richtung Tal gerauscht.