Todes-Unfall nach Alkoholfahrt: Kammerlander: "Kapitalfehler"

Bergsteiger Hans Kammerlander (57) äußert sich erstmals zur Alkohol-Fahrt, bei der ein 21-Jähriger starb. Die Staatsanwaltschaft Bozen ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.
von  Natalie Kettinger
Er wurde nur 21 Jahre alt: René E. aus Südtirol hatte gerade begonnen, als Lehrer an einer Landwirtschaftsschule zu arbeiten.
Er wurde nur 21 Jahre alt: René E. aus Südtirol hatte gerade begonnen, als Lehrer an einer Landwirtschaftsschule zu arbeiten. © privat

Er war in einen tödlichen Auto-Unfall verwickelt – und betrunken: der Südtiroler Extrembergsteiger Hans Kammerlander. Im „Kurier“ äußert er sich nun erstmals zu der Tragödie, bei der ein junger Mann sein Leben verlor. „Wenn man getrunken hat und fährt, hat man von vornherein die Schuld. Das ist eine Schuld, zu der man stehen muss“, sagte der 57-Jährige der österreichischen Zeitung.
Noch ist unklar, wer den verhängnisvollen Zusammenstoß auf der „Uttenheimer Länge“ im Pustertal Ende November verursacht hat. Zunächst waren die Carabinieri davon ausgegangen, dass der 21-jährige Einheimische René E. die Kontrolle über seinen Ford Fiesta verloren, drei entgegenkommende Pkw gerammt hatte und schließlich frontal in Kammerlanders Mercedes-Kleinbus gekracht war. Der junge Lehrer starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Fünf weitere Menschen wurden verletzt, darunter Hans Kammerlander, dessen rechtes Knie am Meniskus operiert werden musste.

Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft Bozen in dem Fall – und zwar gegen Hans Kammerlander. Wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Wie südtiroler Medien berichten, sollen Zeugen ausgesagt haben, dass nicht René E. sondern der Bergsteiger mit seinem Wagen in den Gegenverkehr geraten war. Ein Bluttest ergab bei Kammerlander außerdem einen Alkoholwert von 1,48 Promille.

Kammerlander bestreitet nicht, dass er getrunken hat, bevor er sich am Unglücks-Abend ans Steuer setzte. „Die Höhe (des Messwerts, d. Red.) hat mich überrascht“, sagte er dem „Kurier“. „Aber die Tests sagen das ganz klar. Das war ein Kapitalfehler.“

Wie genau es zu dem Unfall gekommen sei, könne er nicht sagen, so der Bezwinger von 13 der 14 Achttausender weiter. „Ich weiß noch, dass ich ausweichen wollte. Dann hat es einen heftigen Aufprall gegeben. An die nächsten Minuten kann ich mich nicht erinnern.“

Sollte Hans Kammerlander als Unfall-Verursacher ermittelt werden, drohen ihm mehrere Jahre Haft. „Mit den Konsequenzen muss ich leben“, sagt er. Und selbst, wenn er nicht schuld an dem tödlichen Crash war, werde „nichts mehr so sein, wie es einmal war.“ Auf seiner Homepage schreibt der Alpinist: „In diesen für mich unfassbaren und schlimmen Stunden gelten die allermeisten meiner Gedanken der Familie von René.“Er wolle den Kontakt zu der Familie suchen.

Renés Vater kann sich im Moment jedoch kein Gespräch mit Kammerlander vorstellen. Er sagte der Sonntagszeitung „Zett“: „Das ist schwierig. Wenn er nicht betrunken gewesen wäre... Auch im nüchternen Zustand kann so etwas passieren. Aber wenn er nicht mehr gefahren wäre, dann wäre uns Sohn noch am Leben.”

 

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